Chronik 1981 –
1982
Mit einer
halbstündigen Verspätung eröffnet Vorstand Eugen Paulitsch die 117.
Jahreshauptversammlung am 7.11.1981 im Hotel Freschen und begrüßt alle
anwesenden Sänger, insbesondere die
Ehrenmitglieder Hans Frick, Feix und
Karl Riedmann, sowie Chormeister Josef
Feßler.
In einer
Gedenkminute wird der verstorbenen Mitglieder,
insbesonders des verstorbenen Ehrenvorstands German Rauch gedacht.
Das vom
Schriftführer Kurt Kielwein verlesene Protokoll der letzten
Jahreshauptversammlung wird einstimmig genehmigt.
Der Bericht des
Kassiers ist deprimierend, da der
Kassastand aufgrund der Mindereinnahmen infolge des verregneten Waldfestes und
der letzten Ausgaben, insbesonders der
Beschaffung einer einheitlichen Kleidung und des Beitrages zum Ausflug nach
Rothenburg auf ein Minimum geschrumpft ist.
Die Jahresrechnung wird nach dem Bericht der Kassaprüfer genehmigt und
der Kassier entlastet.
Chormeister
Josef Feßler gibt eine Vorschau auf die Aktivitäten des folgenden Jahres.
Der
Mitgliederwart Heinrich Keckeis meldet zwei Neueintritte, Robert Slepicka und Norbert Ender. Werner Simoner ist aus dem Verein
ausgetreten, und Werner Vith in den
inaktiven Stand übergetreten.
Folgende Sänger
erhalten für guten Probenbesuch den Zinnbecher: Hartmut Förster, Edmund Welte,
Frick Hans jun., Kielwein
Kurt, Riedmann Karl, Rothmund Lothar, Kopf Werner,
Gohm Alfons,
Bürger Andreas, Tschanett
Karl, Neyer Manfred, Würbel Ewald,
Leithner Karl, Bechtold
Otto, Keckeis Heinrich, Kurt Knecht,
und Franz Marmsoler.
Der Chronist
berichtet über die Ereignisse des vergangenen Jahres.
Vorstand Eugen
Paulitsch bedankt sich in seinem Bericht besonders beim Chormeister, verschiedenen Gönnern des Vereins, und bittet den in der Zwischenzeit
eingetroffenen Bürgermeister Dr. Thomas Linder in Anbetracht der schlechten
finanziellen Lage des Vereins um eine Erhöhung der Unterstützung des Vereins
durch die Gemeinde. Anschließend bittet er die Sänger, auch in Zukunft den
Probenbesuch ernst zu nehmen. Für 25-jährige Sängertätigkeit werden Ernst
Ammann und Alois Domig mit der Überreichung des Zinntellers und des silbernen
Ehrenszeichens des Vorarlberger Sängerbundes geehrt.
Beim Punkt
Neuwahlen bittet Vorstand Eugen Paulitsch darum, ihm auf Grund seiner langjährigen
Tätigkeit und der vielen in letzter Zeit zu lösenden Probleme zu entlasten und
sein Amt in jüngere Hände zu legen. Chormeister Josef Fessler bedauert diesen
Beschluss und ersucht den Vorstand, in dieser Phase der Konsolidierung des
Vereins weiterzumachen. Eugen Paulitsch erklärt sich schließlich bereit, das
Amt des Vorstands nochmals für eine Periode zu übernehmen und wird einstimmig
wieder gewählt.
Auf Antrag von
Sangesbruder Albert Rust werden die übrigen Ausschussmitglieder per Akklamation
wieder gewählt.
Als Kassaprüfer
werden Helmut Fink und Helmut Hagspiel vorgeschlagen und gewählt. Der Kassier stellt den Antrag, die Mitgliedsbeiträge infolge der schlechten
Finanzlage von S 200,- auf S 250,- pro Jahr zu erhöhen. Der Antrag wird mehrheitlich angenommen. Abschließend folgt eine Vorschau auf die
Termine des folgenden Jahres, der
Bürgermeister bedankt sich für die Einladung nach einigen Wortmeldungen
schließt die Versammlung mit dem traditionellen Imbiss.
Das am 7.12.1981
stattgefundene Preisjassen mit anschließender Nikolausfeier vereinigte
Sänger und Frauen im Hotel Freschen. Zum Jassen sei nur nebenbei vermerkt, dass
unserem Ehrenmitglied Karl Riedmann das Kunststück gelang, trotz erbitterter
Gegenwehr mit „Buur z’vierta“ in den Sack zu gehen.
Nikolaus Hans
Kohler, begleitet vom Krampus Helmut Hagspiel, brachte noch diverse Sünden ans
Licht, begangen insbesondere beim Ausflug nach Rothenburg. Der üblicherweise
vom Verein spendierte Imbiss musste dieses Mal infolge der leeren Vereinskasse
entfallen, was aber der Stimmung keinen Abbruch tat.
Am Sonntag, den
27.12.1981, gestalteten wir wie alljährlich, zum Gedenken an die
verstorbenen Sänger den Abendgottesdienst in der St. Josefskirche. Unser
Chormeister hatte ein Programm mit Weihnachtsliedern gewählt, das bei den
Kirchenbesuchern sichtlich gut ankam. Behauptungen, dass das Wohlgefallen der
Zuhörer nur auf unsere neue Kleidung, die wir zu diesem Anlass zum ersten Male
trugen, zurückzuführen sei, sind sicher übertrieben.
Das am
Nachmittag durchgeführte Singen im Herz-Jesu-Heim bzw. im
Versorgungsheim fand wieder ein dankbares Publikum und die Bewirtung im
Versorgungsheim war bestens organisiert.
Am 5.2.1982 lud
der Liederkranz Sänger, Angehörige und Freunde des Vereins zum Sängerball
1982 in den Vinomnasaal. Der Besuch
von Seiten der Sänger ließ zwar etwas zu wünschen übrig, trotzdem war der Saal
praktisch voll.
Das gebotene
Programm erfüllte höchste Ansprüche und die Musik der ‚vier Constellos’ mit der
Sängerin Gitte verstand es ausgezeichnet, neben den Tänzern auch die Zuhörer in
Stimmung zu bringen.
Sb. Josef
Felder führte gekonnt durch das Programm, das die “Rankler Bänkelsänger“
(Helmut Fink, Kurt Kielwein, Hans Frick Jun. Ernst Fink, Norbert Ender, Franz
Marmsoler, Otto Marte und Werner Kopf) mit der Ringstraßen-Ballade, verfasst
von Kurt Kielwein eröffneten. Die passende Klavierbegleitung besorgte wie immer
Sb. Dr. Wolfgang Berchtold.
In der nächsten
Nummer nahm Sb. Hans Kohler der die folgende Texte auch geschrieben hat, als „Staatsbürger“
in treffenden Versen die Auswüchse moderner Fress- und Pillenmacht und die
Ausnutzung von Sozialeinrichtungen aufs Korn.
Nach einer
Tanzpause meldeten sich wieder die „Bänkelsänger“ mit einer Moritat, die die
knappe Niederlage Rankweils bei der letzten Volkszählung zum Thema hatte.
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Sängerball
1982: Bänkelsänger |
Den Abschluss
bildete, wie bereits vom Vorjahr bekannt, Sb. Hans Kohler als „Schulerbub“, der
sich vorwiegend mit politischen Themen befasste.
Dass die Programmpunkte
beim Publikum ankamen, bewiesen die Lachsalven durch die das Programm immer
wieder unterbrochen wurde und der begeisterte Schlussapplaus.
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Sängerball 1982 |
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Die
ausgezeichnete Musik übernahm wieder das Kommando und am Ende zu später Stunde
stand fest, dass dieser Sängerball sich wieder würdig in den Rahmen der
Faschingsveranstaltungen in Rankweil einreihen konnte.
Der Schwartenmagen
anderntags im „Tüble“ schmeckte wie immer ausgezeichnet.
Aus aktuellem
Anlass wurde als Thema des diesjährigen Faschingsumzuges am 20.2.1982
die Volkszählung herangezogen, bei der die Marktgemeinde Rankweil mit 9.931
Einwohnern nur knapp das Traumziel von 10.000 verfehlte und damit beträchtliche
finanzielle Einbußen in Kauf nehmen musste.
Schon 3 Wochen
vorher wurde mit den Vorbereitungen begonnen. Der Stoff für die auf
nebenstehenden Fotos zu sehenden Überhänge war dank der Bemühungen unseres
zweiten Vorstandes Manfred Breuß eine Spende der Firma Rueff in deren Räumen
auch das bedrucken mit Nummern sowie das Herstellen der Transparente
vorgenommen werden konnte.
So versammelten
sich einige Hobby-Drucker, Bügler und sonstige Spezialisten und begannen zu
schneiden, bügeln und zu malen, wobei infolge zu großen Arbeitseifers auch
einige Hosen mitbemalt wurden. Nachdem unser Tafelmeister Manfred Neyer zum zweiten Mal seine Hose bekleckert hatte, begnügte er
sich als Arbeitskleidung mit dem Arbeitsmantel, so zu sagen „unten ohne“. Der
abends von den Frauen unserer Sb. Manfred Breuß und Werner Kopf offerierte
Imbiss in Form von warmen Leberkäs und frischen Brötle im Verein mit dem Wein
aus Restbeständen des Vereins ließ aber die Mühen des Tages rasch vergessen.
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Faschingsumzug |
Um 13:30 des
Faschingssonntags versammelte sich die mit ca. 80 Teilnehmern größte Gruppe des
Umzuges, bestehend aus Sängern, Angehörigen und Teilen des beim
Frühjahrskonzert mitwirkenden Hauptschulchors vor dem Haus von Sb. Manfred
Breuß zur Entgegennahme der Kleidung.
Mit beim Umzug waren neben einigen Transparenten ein Wagen mit
„Potenzwasser“ (Most) und der Wagen des 10.000 Bürgers (bzw. der Bürgerin) von
Rankweil in Gestalt des Töchterchens von Sb. Norbert Ender. Beim Umzug wurde eine Sonderausgabe des
Gemeindeblattes verteilt, dessen
Redaktion, wie könnte es anders sein, unser
Vereinsdichter Hans Köhler übernommen hatte,
der sich übrigens am Vormittag schon als Büttenredner einen Namen
gemacht hatte. Abschließend muss
festgestellt werden, dass sich der
Verein durch diese Aktivitäten sicher vielen Rankweilern wieder in Erinnerung
gerufen hat und es ist nur unverständlich,
dass in der Presse zwar viele Teilnehmer, Vereine einschließlich der „gemütlichen
Wanderer“ usw. erwähnt wurden, der
Liederkranz Rankweil aber, dessen Motto
als Aufhänger benutzt und dessen Dichter dem „Närrischen Kleeblatt“ zugeteilt
wurde, mit keinem Wort erwähnt ist.
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Faschingsumzug |
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Ein großes
Ereignis war natürlich der 50. Geburtstag unseres Chormeisters, der gebührend gefeiert werden musste. Am Abend des 17.3.1982 fand sich der Verein
fast vollzählig vor seinem Haus in Götzis versammelt, wo sich bereits der Kirchenchor eingefunden
hatte, der ebenfalls zur Gratulation
eingetreten war. Als weiteres Ereignis
wurde die 20-jährige Chormeistertätigkeit bei diesem Verein gefeiert.
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des Chormeisters 50. Geburtstag |
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Vor dem Haus
wurde von beiden Chören ein kleines Ständchen geboten, das trotz des ansonsten regnerischen und
kalten Wetters, wahrscheinlich dank der
guten Beziehungen des Kirchenchores zu St. Petrus, trocken über die Bühne ging. Nach der Überreichung eines
Geschenkkorbes, der allgemeinen
Gratulation und einem kleinen Umtrunk wurde die gesamte Mannschaft in den
Gasthof „Montfort“ zu einem gemütlichen Beisammensein eingeladen. Nachdem sich alles gestärkt hatte, wurde von Mitgliedern des Götzner Kirchenchores
ein Programm geboten, das sich sehen
lassen konnte. Neben Lichtbildern und
Sketches aus dem Lebenslauf des Geehrten,
insbesondere seiner Tätigkeit als Lehrer und Chormeister, sei besonders eine durch passende Musik- bzw.
Textuntermahlung gestaltete Lichtbilderschau mit Fotos und aus seiner Tätigkeit
beim Kirchenchor erwähnt, die ob ihrer
treffenden Zusammenstellung die Lachnerven auf das äußerste strapazierte.
In der
nachfolgenden Laudatio des Vorstandes des Götzner Kirchenchores wurde nochmals
auf die Verdienste des Geehrten als langjähriger Chormeister hingewiesen und
als kleine Erinnerung ein Bild mit einem Götzner Motiv überreicht.
Für den
Liederkranz Rankweil schloss sich Adam Ölz der Gratulation an, der besonders die menschlichen Qualitäten
und die Kameradschaft unseres Chormeisters hervorhob, wobei besonders die Passagen über die Freuden
des Mannes über 50 bemerkenswert waren,
da Adam in diesem Fall aus eigener Erfahrung sprechen konntet
(nachzulesen in der Chronik 1980/81).
Nachdem sich unsere Chormeister sichtlich gerührt für alles bedankt
hatte, entwickelte sich bald eine ausgezeichnete Stimmung im Lokal, zu der unser zweites Geburtstagskind Ludwig Blocher, bewaffnet mit seiner Gitarre trotz seiner 73
Lenze als Alleinunterhalter maßgebend beitrug.
Aufkommende Rivalitäten Rankweil / Götzis und umgekehrt wurden von ihm
im keim erstickt.
Der späteren
Einladung unseres Chormeisters zu einem gemütlichen Festausklang in seinem Haus
wurde von einer gemischten Gesellschaft von ca. 15 Personen Folge
geleistet. Bei Wein, …, und Gesang klang das Fest gebührend aus
und hier wurde auch der Zweikampf Götzis
/ Rankweil entschieden¸ da von den
letzten 7 anwesenden Gästen mit Ausnahme einer in Rankweil beschäftigten
Sängerin des Kirchenchores 6 Mitglieder des Liederkranzes waren. Der Aufbruch
um 04:00 morgens, Ludwigs Gitarre war
trotz der hohen Beanspruchung noch voll bestückt, war unvermeidlich, da unser Pepi sitzend vom Schlaf des
Gerechten übermannt wurde.
Vor Beginn der
Probe am 4.5.1982 trafen wir uns bei der St. Josefskirche, wo unser Chormeister die Vorbereitungen
bereits getroffen hatte, um uns in
unseren neuen Bekleidung in voller Schönheit im Bild festzuhalten. Erstaunlich war der Probenbesuch mit ca. 50
Sängern. Es wäre überlegenswert, ähnliche Aktionen öfters zu starten, vielleicht ließe sich damit der
Probenbesuch, der nach den Ferien zu
wünschen übrig ließ, intensivieren.
Unser
ehemaliges Vereinsmitglied Oskar Bechter feierte seinen 75.
Geburtstag. Nach dem Ständchen und
einer kleinen Bewirtung vor seinem Haus wurden wir in das Hotel Freschen zu
einem Imbiss eingeladen. Dort
entwickelte sich bald eine prächtige Stimmung,
zu der ein Bruder des Geehrten,
Gottfried Bechter, mit seinen
Witzen, Gesang, seiner Akkordeonmusik, insbesondere aber mit seiner Gestik und Mimik
erheblich beitrug. Allerdings erwuchs
unserem Alleinunterhalter im Laufe des Abends mit Sb. Helmut Hagspiel eine
ernsthafte Konkurrenz.
Das diesjährige Frühjahrskonzert fand am 22.5.1982 im Vinomnasaal statt. Unser Chormeister hatte ein Programm zusammengestellt, das bei einem breiten Publikum ankommen sollte und unter dem Motto “Das gesellige Chorlied im Wandel der Zeiten“ stand. Mitwirkende waren der Schülerchor der Hauptschule und ein kleines Orchester. Wenn auch die letzten Proben insbesondere die Zusatzprobe am 17.5. nicht ermutigend waren und bei der Hauptprobe am 21.5. noch verschiedene Unsicherheiten zu spüren waren, ging das Konzert erstaunlich gut über die Bühne. Dabei ist noch besonders das Orchester zu erwähnen, dessen Solodarbietungen großen Gefallen beim Publikum fanden. Anhaltender Applaus belohnte die Sänger für ihre Mühen und mit einigen Zugaben und der Überreichung eines Geschenkkorbes an den Chormeister sowie Blumen und kleinerer Geschenke an die Chororchestermitglieder schloss das Konzert, das beim Publikum sicher einen guten Eindruck hinterließ.
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Schade ist nur, dass sich aus undefinierbaren Gründen Sänger bzw. Angehörige trotz vorheriger Absprache zur Feier des gemütlichen Teils in verschiedene Lokale zurückzogen, was für eine Gemeinschaft sicher nicht zuträglich ist. Es wäre nur zu wünschen, dass in Zukunft aus solchen Angelegenheiten eine Lehre gezogen wird und auch diesen Teil der Veranstaltung Aufmerksamkeit geschenkt wird.
Ein großes Fest für Rankweil war die Primiz der zwei Neupriester Werner Ludescher und Gebhard Engelhard am 30.5.1982. Da Werner Ludescher Mitglied des Liederkranzes war, wirkte neben der Bürgermusik auch unser Chor beim Dämmerschoppen am Abend des 25.5. auf dem Vorplatz der Liebfrauenkirche mit. Das Ständchen setzte sich aus eher besinnlichen Liedern zusammen, die aber im allgemeinen Trubel fast untergingen. Erst die sinnige Zugabe – allerdings mit Zustimmung des Primizianten - mit dem Lied „Mädel heirat mi“ brachte die Zuhörer in Schwung. Da an diesem herrlichen warmen Sommerabend auch für das leibliche Wohl, insbesondere für die durstige Kehlen gesorgt wurde entwickelte sich bald Volksfeststimmung, die bis spät in den Abend anhält. Als dann zu später Stunde den letzten Gästen, darunter einer größeren Anzahl von Sängern, der Wein ausging, sorgte Kaplan Joe Egle durch einen Griff in den Weinkeller des Mesners für Nachschub um getreu nach dem Evangelium „die Durstigen zu tränken“. Dem Vernehmen nach soll ein Teil der Sänger nach verschiedenen Zwischenaufenthalten ihr Heim erst zu früher Morgenstunde erreicht haben.
Das Landessängerfest wurde am 6.6.1982 durch den Männerchor Bregenz veranstaltet. Unser Bus fuhr um 8.15 Uhr in Rankweil ab und wir gestalteten den Gottesdienst in Lauterach. Von Pfarrer Winter, der 23 Jahre Frühmesser in Rankweil war, wurden wir herzlich begrüßt. Anstelle des angekündigten Festführers empfing uns eine stattliche Festführerin und begleitete und im Bus bis zum Festspielhaus wo die Festveranstaltung mit den Gemeinschaftschören stattfand. Unsere Gruppe sang unter Chordirektor Otto Vonbank drei Lieder, der Vortrag stand unter dem Motto „Lieder alter Meister“. Die Qualität bzw. die Einsatzbereitschaft des Chores zeigt die Tatsache, dass für das im Rahmen dieser Gesamtchöre auftretende Doppelquartett fünf Solisten aus unserem Verein selektiert wurden.
Das Mittagessen im Gösserbräu war, wenn man von der Zähigkeit des Bratens, der getreu dem Motto ebenfalls von einem alten Meister abstammen musste, absieht, akzeptabel.
Zum Umzug am Nachmittag sammelten wir uns in der Rathausstraße, von wo wir zu Fuß dem Festspielgelände zustrebten. Im Festzelt, wo der offizielle Teil mit Begrüßungen, Festreden usw. abgewickelt wurde, herrschte eine extreme Hitze, was den Durst bald ins Unermessliche trieb. Infolge der notwendigen Abwehrmaßnahmen herrschte bald eine Bombenstimmung im Zelt, die bis am Abend anhielt. Die Heimfahrt in mehr oder weniger gutem Zustand ging dann individuell in privaten Autos oder in der Eisenbahn von sich.
Im Rahmen der Feierlichkeiten zum Jubiläum „1.100 Jahre Röthis“ wurde der Liederkranz Rankweil eingeladen ein Konzert zu veranstalten. Dies insbesondere darum, weil ein Teil unserer Mitglieder in Röthis wohnhaft ist. Unser Chormeister hatte ein Programm zusammengestellt, das eine Mischung aus den Konzerten 1981 und 1982 war, als Mitwirkende konnte wieder das Hornensemble der Musikhauptschule Götzis unter Josef Reitschuler gewonnen werden, das bereits bei unserem Frühjahrskonzert 1981 mitgewirkt hatte. Als besondere Huldigung an Röthis war eine Uraufführung gedacht, die in letzter Minute, d.h. bei der letzten Probe, einstudiert wurde und zwar das Lied „Das ist mein Röthis“, komponiert vom Schuldirektor i. R. Fritz Loch. Das Konzert das am 12.6.1982 bei gutem Besuch im Gemeindesaal Röthis stattfand, war trotz der etwas dezimierten Anzahl von teilnehmenden Sänger, der kurzen Vorbereitungszeit und der sehr schwach besuchten Hauptprobe ein Erfolg, zu dem das Hornensemble wesentlich beigetragen hat. Ganz besonderen Applaus fand natürlich das Röthner Lied, dessen Komponist persönlich anwesend war und das mit Klavierbegleitung durch Frau Dorle Wehinger als Zugabe vorgetragen wurde.
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Anschließend versammelten sich Sänger und Gäste bei Sb. Martin Koch im Rössle, wo der Abend in fröhlicher Runde seinen Abschluss fand. Leider konnte sich Martin nicht dazu entschließen, die von Sb. Helmut Hagspiel großzügig spendierten Bons der Feuerwehr mit denen Ernst Ammann und Gebhard Hammerer die Zeche bezahlen wollten, anzunehmen.
Am Sonntag, den 13.6.1982 wurden wir zur Mitwirkung bei dem vom Männerchor Gisingen veranstalteten Sängerfest eingeladen. Um 14.00 Uhr traf sich eine leider etwas dezimierte Anzahl von ca. 30 Sängern vor dem Festzelt. Aber auch eine größere Teilnehmerzahl hätte die Situation nicht verbessert, denn unsere Darbietungen gingen in Folge des Lärms im Zelt fast unter.
Ein positiver Aspekt bei diesem Fest war der Vorschlag von Sb. Adam Ölz beim anschließenden gemütlichen Teil, der uns einlud im Herbst einen Ausflug auf seine Jagdhütte auf der Tschengla zu machen.
Die Fahrt zum Bundessängerfest nach Innsbruck am 26.6.1982 stand anfangs unter keinem glücklichen Stern. Nachdem sich einige Zeit vorher ca. 30 Mann zur Teilnahme gemeldet hatten, und unser Vorstand diese Zahl beim VSB angemeldet hatte, standen zur Abfahrt mit einem Sonderzug um 6.43 Uhr nur13 Mann am Bahnhof bereit. Nachdem der Proviant verladen war, ging die Fahrt bei strömenden Regen Richtung Innsbruck. Die Organisation durch den VSB war bestens und Verpflegung bzw. Getränke in jedem Wagen reichlich vorhanden. So traf der Zug, dessen Inhalt in der Zwischenzeit auf ca. 1.000 Sänger und Sängerinnen angewachsen war, in Innsbruck ein. Kurz vor der Ankunft besserte sich auch das Wetter und so konnte die Eroberung Innsbrucks durch die Vorarlberger Sänger trockenen Fußes vor sich gehen.
Nach dem gemeinsamen Marsch durch die Stadt fand im Hof der Hofburg ein Festakt mit Ansprachen der Präsidenten des ÖSB, des VSB, Gesamtvorträgen von Einzel- und Gesamtchören statt.
Das Mittagessen, bei dem auch unser Vorstand sichtlich entspannt und besser gelaunt als am Morgen zu uns stieß, wurde im Weinhaus „Happ“ eingenommen wobei auch der Gesang, abwechselnd mit einem kleinen gemischten Chor aus Niederösterreich gepflegt wurde. Am Nachmittag fanden auf verschiedenen Plätzen Innsbrucks Straßensingen statt, ebenfalls Chorveranstaltungen in diversen Sälen. Nach einem Spaziergang durch die Innsbrucker Innenstadt und einer kleinen Weinkost, geboten durch einen gemischten Chor aus Marchegg vor dem Dom St. Jakob fanden wir uns schließlich im „Goldenen Adler“ im Freien zu einer gemütlichen Runde zusammen. Da außer uns noch Sänger aus Koblach, Feldkirch, Hattlerforf und Mitglieder eines MGVs aus Holland anwesend waren, entwickelte sich in kurzer Zeit eine Bombenstimmung, wie sie nur unter durstigen Sänger möglich ist. Die zahlreich anwesenden Zaungäste spendeten unserem eher lauten als schönen Gesang anhaltenden Beifall.
Die Annahme, dass der Liederkranz sogar in Stams in Tirol bekannt ist, erwies sich leider als Trugschluss, da die zwei reizenden jungen Damen, die den Liederkranz suchten und schließlich auch fanden, nur an unserem Fähnrich Sb. Helmut Fink interessiert waren.
Der Gang zum Bahnhof, allen voran Helmut Fink mit der Fahne, wurde auf dem Strich (im Gänsemarsch in Straßenmitte) absolviert. Als sich der Sonderzug um 20.10 Uhr in Bewegung setzte, war im Wagon auf Grund der allgemeinen Müdigkeit und vielleicht auch, weil der Wagen im Gegensatz zu anderen nur mit Männer besetzt war, Ruhe eingekehrt. Die Schläfer wurden nur in unregelmäßigen Abständen durch das lautstarke Bekenntnis von Sb. Ernst Amann „Mein Herz gehört dem Alpenland“ geweckt. Um 23.00 Uhr traf der Zug in Rankweil ein und entließ eine Schar Sänger die diesen Ausflug sicher nicht bereut haben.
Anstelle der letzten Probe vor den Ferien trafen sich Sänger und Angehörige am 6.7.1982 zu einer Weinkost im Hotel Freschen, zu der Herr Schrollenberger, unser Weinlieferant beim Waldfest, eingeladen hatte. Zu einer kräftigen Jause wurden unter fachkundigen Anleitung bzw. Erklärungen des Lieferanten eine große Anzahl verschiedener Weinsorten durchgekostet, wobei sicher jeder Geschmack auf seine Rechnung kam. Es bleibt nur zu hoffen, dass wir vielleicht eines Tages im Rahmen eines Ausfluges diese guten Tropfen an Ort und Stelle genießen werden.
Unser alljährlich veranstaltetes Waldfest, das für den 17./18. Juli 1982 vorgesehen war, hatte, wie schon fast üblich, mit den Witterungsunbilden zu kämpfen. Nachdem die Vorbereitungen planmäßig verlaufen waren und der Samstag zwar etwas gewitteriges, aber schönes Wetter brachte, begann es kurz nach 20.00 Uhr - die Musik hatte bereits zu spielen begonnen - leicht zu regnen, sodass sich die Gäste unter das Dach der Hütte am Schafplatz bzw. in die Bar, die gedeckt war, flüchten mussten. Obwohl der Regen nach einiger Zeit aufhörte und ein schöner Sommerabend anbrach, wurde insbesondere das ältere Stammpublikum durch diese Wetterlaune von einem Besuch des Festes abgehalten.
Der Besuch des Frühschoppens am Sonntag und der Unterhaltung am Nachmittag wurde durch das Badewetter etwas beeinträchtigt, bevor um 16.00 Uhr ein gewaltiger Gewitterregen die letzten Besucher vertrieb. Es bleibt nur zu hoffen, dass die Schlechtwetterserie zum Waldfesttermin beendet ist, damit nächstes Jahr die leere Vereinskassa wieder etwas nachgefüllt werden kann.
Der von Sb. Adam Ölz beim Sängerfest in Gisingen vorgeschlagener Ausflug zu seiner Jagdhütte auf der Tschengla fand am 12.9.1982 einschließlich Familienmitglieder statt. Alles in allem versammelten sich frühmorgens ca. 80 Personen einschließlich einer Schar von Kindern beim Bahnhof und in 2 Bussen und Privatautos ging es Richtung Bürserberg. Während ein Taxi die Gäste in die Höhe fuhr, traf der andere Teil nach 1-1/2 Stunden Fußmarsch bei herrlichstem Herbstwetter in Adams Jagdhütte ein. Dort wartete bereits kühles Bier auf die Durstigen und die Hungrigen labten sich mit Grillwürsten oder Hamburgern die Sb. Ernst Fink am Grill fachkundig zubereitete. Der Gastgeber stellt an seiner Begrüßung besonders die Pflege der Gemeinschaft in den Vordergrund, Vorstand Eugen Paulitsch bedankte sich für die Einladung und unser 2. Vorstand Manfred Breuß bedankte sich ganz besonders bei allen Helfern, die das Fest vorbereitet haben. So entwickelte sich dieser Ausflug zu einem gemütlichen Beisammensein der Sängerfamilie, wobei vermerkt werden muss, dass besonders die persönlichen Kontakte unter den Angehörigen der Sänger gepflegt wurden.
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Nebenbei sei erwähnt, dass Sb. Helmut Fink in Begleitung einer der bereits beim Bericht über das Bundessängerfest in Innsbruck erwähnten jungen Damen aus Stams zu sehen war. Auf Grund dieser Beobachtung scheint es doch noch möglich, dass die Investitionen d.h. die Fahrtkosten für angemeldete, aber nicht anwesenden Sänger für die Fahrt nach Innsbruck, die unser Kassier zähneknirschend und nach heftiger Gegenwehr an den VSB bezahlen musste, langfristig gesehen doch nutzbringend angelegt sind.
Am 17.9.1982 führte einer der letzten Jünglinge unseres Vereins Sb. Hans Frick Jun., vulgo Josele, seine Braut Elisabeth Rohrer zum Brautaltar. Gleichzeitig feierten die Eltern des Bräutigams Sb. Hans Frick Sen. und seine Frau Maria, geb. Daum, ihr 30ig- jähriges Ehejubiläum. Angesichts dessen, dass sowohl Vater als auch Sohn seit langer Zeit zu den treuesten Mitgliedern des Vereins zählen, musste dieses Ereignis natürlich gefeiert werden. Einige Spezialisten des Vereins hatten schon längere Zeit vorher ein Programm vorbereitet, das der Hochzeit eines Sängers würdig sein sollte.
Die Trauung fand nachmittags 14.00 Uhr in der St. Peter Kirche statt, der Verein gestaltete mit Gesangsvorträgen den Gottesdienst und Sb. Otto Breuß brachte zum Abschluss das bekannte „Caro mio ben“ zum Vortrag.
Vor Ende des Gottesdienstes wurde auf dem Platz der Kirche bereits Vorbereitungen getroffen und als das Paar die Kirche verließ war der rote Teppich bereits ausgerollt an dessen Ende ein Herold in der Person von Sb. Hans Kohler und zwei Trommler (Heinrich Keckeis und Reinhard Preg) warteten.
Nach einem Trommelwirbel verlas Sb. Kohler nachfolgende Botschaft, die es Wert ist festgehalten zu werden. Anschließend wurde dem Bräutigam mit Eiswasser, welch angenehmes Gefühl, von den zwei letzten Junggesellen des Vereins, Edmund Welte und Helmut Fink der Junggesellenschweiß von den Füßen gewaschen.
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Hochzeit Hans Frick |
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Die Hochzeitsgeschenke waren sehr sinnig gewählt, als erstes ein Wecker, der von Sb. Manfred Neyer gestiftet und dessen Ziffernblatt nur Elfer auswies, damit die Ankunftszeit des Bräutigams aus der Gesangsprobe ein für allemal fixiert sei. Und als zweites ein Gummibaum, gespendet mit dem Hintergedanken, dass das Wachstum einer solchen Pflanze natürlich regelmäßig von den Spendern überprüft werden sollte. Ein kleines Ständchen schloss den offiziellen Teil der Feierlichkeiten ab.
Nach der allgemeinen Gratulation versammelten wir uns im Gasthof Schäfle wo wir zu einem Imbiss eingeladen waren. Um 23.00 Uhr trafen sich 27 Sänger im Rössle in Röthis um das Ende der Hochzeitsfeier abzuwarten und zu diesem Zeitpunkt das geplante Programm vorzuführen. Als um 2.00 Uhr nachts aus dem Freschen endlich die erlösende Kunde eintraf, dass sich die Feier dem Ende neige, bewegte sich die Sängerschar zur künftigen Wohnung des Brautpaares und bezog dort Stellung. Kurz darauf stieg - gezündet von den Feuerwerken Heinrich Keckeis und Manfred Neyer - und eröffnet durch einen kräftigen Kanonenschlag, der die Hochzeitsgesellschaft im Haus und natürlich die gesamte nähere und weitere Umgebung aus dem Bette riss, ein herrliches Feuerwerk in den nächtlichen Himmel. Dass Heinrich Keckeis in der Eile des Gefechtes statt einer Rakete seinen eigenen Finger zu zünden versuchte, ist sicher dem Lampenfieber zuzuschreiben. Das Brautpaar und die Hochzeitsgesellschaft, die sich in der Zwischenzeit vor dem Hause versammelt hatten, waren sichtlich überrascht und der von uns offerierte Sekt floss in Strömen. Auch der nach dem letzten Kanonenschlag erscheinende, von freundlichen Nachbarn aufgebotene Ordnungshüter wurde mit einem Glas Sekt bewirtet und verließ beruhigt den Ort des Geschehens.
Dass trotz später Stunde der Gesang lautstark gepflegt wurde, ist für einen Gesangsverein selbstverständlich, obwohl nicht alle Nachbarn derselben Meinung waren und ihren Unmut anderntags durch Anzeigen bei der Gendarmerie bzw. telefonische Reklamationen missbilligend kundtaten.
Zu später Stunde und nachdem sich der Bräutigam hoch auf dem Holzstoß bedankt und uns zu einem gemütlichen Beisammensein nach seiner Rückkehr von der Hochzeitsreise eingeladen hatte, endete das Fest frühmorgens. Es kann sicher mit Genugtuung festgestellt werden, dass diese Hochzeit noch längere Zeit Gesprächstoff in Rankweil war und es sich wieder einmal gezeigt hat, dass Sänger verstehen Feste zu feiern.
Am 5.10.1982 trafen sich dann ca. 30 Sänger in der Wohnung des Brautpaares um die Hochzeitsfeierlichkeiten gebührend ausklingen zu lassen. Bei Most, Bier, Wein und Schnaps, sowie Speck und Brot entwickelte sich bald eine ausgezeichnete Stimmung wobei besonders Sb. Ewald Würbel hervorzuheben ist, der an diesem Abend in Hochform war und ein non stopp- Programm mit Borger-Gedichten und neuen Witzen vom Stapel lies. Dass er anderntags Erinnerungslücken hatte und die Umstände seiner Heimfahrt nicht mehr genau eruieren konnte, ist in Anbetracht dieser Leistung verständlich und sicher nicht nur dem guten Most bzw. Obstler zuzuschreiben.
Mit diesen positiven Aspekten geht das Vereinsjahr 1981/82 zu Ende und es bleibt zu hoffen, dass sich der Schwung in der letzten Phase des Jahres auf das neue Vereinsjahr überträgt.
Rankweil, 7.11. 1982 Leithner Karl