Chronik 2010 / 2011 des Männergesangvereins Liederkranz Rankweil

 

 

Der Bericht des Chronisten ist kurz,  denn der MGV hat ein Jahr ohne große Ereignisse hinter sich:  es gab kein Konzert und keine großen gemeinsamen Unternehmungen. 

 

Das Berichtsjahr beginnt und endet mit der JHV.  Und die JHV im Dezember 2010 (14.12.2010) war erfreulich:  wir konnten 3 neue Mitglieder aufnehmen,  namentlich Franz Häusle,  Wolfgang Loretz und Erich Schmied,  es gab einen Bilanzüberschuss dank einiger einträglicher Unternehmungen und auf Grund von zahlungswilligen Sponsoren und eine beinahe positive Stellungnahme unseres kritischen Chorleiters.

 

Die erste Probe im neuem Kalenderjahr 2011 (11.01.2011) verlief in gedrückter Stimmung:  an diesem Tag war unser Sangesbruder,  Tafelmeister und Ehrenmitglied Helmut Hagspiel verstorben.  Er war Mitglied im Liederkranz seit 1968. 

Wir werden diesen Mann,  der immer zu einem Scherz und einem Gläschen bereit war und so viel für den Verein getan hat,  nicht vergessen.

 

 

 

 

Der trauernde MGV half mit,  die Messe in der Josefskirche in Rankweil zu gestalten.   Da konnte man nebenbei beobachten,  wie ungeheuer flink ein Organist,  der sein Instrument voreilig,  also vor dem letzten Liede,  stillgelegt und abgesperrt hatte,  die Orgel wieder in Betrieb nehmen konnte.

 

 

Helmut Hagspiel wurde im Waldfriedhof begraben und wir haben ihn begleitet. 

Danach traf man sich im  Tüble’,  wo die Trauerfamilie ein großzügiges Mittagsmahl aufdecken ließ.

 

Ende Januar gab es eine denkwürdige Probe:  der 2. Tenor erkannte am - nota bene -  Text (!),  dass er die falschen Noten hatte.

 

Im Februar (22.02.2011) gab’s eine Vorstandssitzung und,  viel erfreulicher,  eine Einladung unsere Fahnenpatin Kathi Ölz anlässlich des 95. Geburtstages ihres verstorbenen Ehemanns,  des SB. Adam Ölz,  nach der Probe in den Gasthof Mohren.

 

Am 1. März 2011 fand das traditionelle Schwartenmagenessen im Tüble statt.  Da dem unerfahrenen Chronisten der Hintergrund dieses Ereignisses nicht vollständig bekannt war,  hat ihm kundiger und lebenserfahrener Autor,  nämlich unser SB. Hugo Knecht, folgenden Text zugesteckt,  den ich Euch nicht vorenthalten möchte:

 

Schwartenmagen- Salat:

In jenen Tagen, (das klingt biblisch,  muss also schon lange her sein) als es noch kaum Radio und kein Fernsehen gab,  waren die Vereinsbälle in Rankweil sehr gefragt,  so war auch damals in den 30-er Jahren der Sängerball an der Fasnat ein Höhepunkt.

Der Termin war damals der Mittwoch vor dem ‚Schmutzigen Donstig’.  Nachdem das Ballgeschehen immer bis in die Morgenstunden dauerte,  wurde der folgende Tag sehr locker angegangen und so traf sich die Sängerschar dann am späten Nachmittag im ‚Tüble’.

Da wurde dann aber der Sängerball heftig diskutiert und manche Programm-Nummer nochmals zum besten gegeben.

In jener Zeit war der Metzgermeister Josef Beck (hinterm Berg) auch Mitglied beim MGV.  Dieser spendierte dann ein/zwei Wecken Schwartenmagen,  welcher vom ‚Tüble-Team’ zu Schwartenmagensalat verarbeitet und von den Sängern genussvoll verzehrt wurde.

Nach dem Tod von Metzger Beck konnte dann sein Sohn Fredy Beck (ein Nichtsänger aber trotzdem Ehrenmitglied des Vereins) noch ein paar Jahre lang als Schwartenmagen-Sponsor gewonnen werden.  Als dann Metzgermeister Franz Schäfer zum MGV kam,  war dann natürlich das Schwartenmagenproblem für weitere Jahre gelöst.  Hierfür gebührt Franz Schäfer ein herzlicher Applaus.

Aber auch Franz Schäfer erreichte das Pensionsalter und hing seinen Beruf an den Fleischerhacken.

Ab diesem Zeitpunkt sind wir von ‚Tüblewirts  Rita und Helmut Berreuter zum Schwartenmagen eingeladen.  Diese Großzügigkeit können wir nicht genug schätzen,  und verdient ebenfalls einen Applaus.

Nachtrag:  zu Lebzeiten unseres S.B. Otto Breuß spendierte dieser jeweils die berühmten ‚Breuss Brötle’ dazu.

Und heute ?

 

Anfang März (05.03.2011) gab es eine erfolgreiche Bewirtung beim Faschingsumzug in Rankweil.  Alle,  besonders natürlich der Kassier waren mit dem finanziellen Ergebnis zufrieden,  mit Ausnahme des Schriftführers und Chronisten aus privaten Gründen,  die hier nicht erläutert werden.

 

Der bereits verschoben Sängerschitag konnte wegen schlechten Wetters wieder nicht stattfinden.

 

Im Mai (15.05.2011) gestaltet der Chor den Gottesdienst im LKH Rankweil,  der diesmal leider ohne Pfarrer Dr. Rädler stattfand.  Danach ging es zum Frühschoppen ins Burgkaffee. Am darauf folgenden Sonntag (22.05.2011) wurde der  Gedächtnisgottesdienst in der Basilika gefeiert.

 

Der Juni fingt fröhlich an:  12 Sänger halfen bei der prächtigen Hochzeit des Rank’ler Bürgermeisters und schenken für den Mohrenwirt auf dem Platz vor der Basilika aus (17.06.2011).

 

 

Nach der Probe am 21.06.2011 besuchte der MGV das Ehrenmitglied SB. Kurt Kielwein zum 80. Geburtstag,  sang in dessen Garten und wurde großzügig bewirtet.

Im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit werken etliche Sänger im Juni als Schankkellner im Gasthof ‚Sternen’.

 

Leider endete der Juni traurig:  am 25.06.2011 starbt SB. Ernst Fink nach langem Leiden.  Er war Mitglied im MGV seit 1973.  Wir werden seine ruhige,  freundliche Art,  und seine fundierten und interessanten Vorträge bei unseren Reisen nicht vergessen.

 

 

Am 29.06.2011 wurde Ernst Fink begraben.  Der MGV wirkte an der Gestaltung der Messe in der St. Josefskirche  mit.

 

Anfang Juli wurde das Probenjahr mit einem Abschlussfest (9.07.2011) im Weingarten unseres Obmannes Gerhard Reicht  beendet:  es gab Spanferkel,  das der SB Ingo Kielwein anlässlich seines 50. Geburtstages spendierte,  und Bier vom Fass vom ‚Sternen’,  auch von Ingo finanziert,  glaube ich,  Wein und Schnaps aus Gerhards eigener Produktion,  Salat von Andreas Bürger,  Brot vom Archivar Rudi Rohrer.  Dazu gab’s Gesang,  von Chorleiter angestimmt und geleitet,  Gespräch und Gelächter.  Das Fest endet mit den ersten Regentropfen am Abend.

 

Das Probelokal in der Volksschule Markt in Rankweil wird von der Schulverwaltung benötigt und musste deshalb im Juli 2011  geräumt werden.  Fleißige Sänger brachten unser Eigentum in das neue Probelokal in der Montfortschule und verstauten viele Schachteln mit Noten im Sängerlager.

 

Im August (2.08.2011) fand eine Exkursion statt:  Altfähnrich Hartmut Förster und Fähnrich Rainer Elmenreich verreisten zusammen und besuchten ein Benediktinerkloster,  die Erzabtei St. Martin zu Beuron.  (gegründet 1863 auf dem Gelände des Augustiner-Chorherrenstiftes von 107)7.  Ob sie mit oder ohne Fahne unterwegs waren,  entzieht sich der Kenntnis des Chronisten.

 

Anfang September (2.09.2011) wurden die beim Ausschank bei unseren Herrn Bürgermeisters Hochzeit beteiligten Sänger mit Wurstsalat und Bier im ‚Mohren’ belohnt.

 

Am 13.09.2011,  beim ersten Probentermin im Herbst,  sah man ratlose Sänger vor dem besetzten Probelokal in der Montfort Schule stehen.  Die Probe wurde ins ‚Tüble  verlegt,  wo der Fähnrich Rainer Elmenreich anlässlich seines 40. Geburtstages Speis und Trank spendierte.

 

Ende September (30.09.2011) traf sich eine Gruppe von Sängern,   Fachleuten im Ausschenken von besonderen Bieren,  zum Biersilvester im ‚Sternen’  und leisteten Öffentlichkeitsarbeit für den MGV -  was in angesehenen Vorarlberger Journalen nachzulesen war.

 

 

So endete das Berichtsjahr 2010 – 2011.  Ich hoffe,  alles Wesentliche getreulich aufgezeichnet zu haben.

 

 

 

 

Heinz Küchler,  Chronist,  am 21. Oktober 2011

 

 

 

 

 

JHV des Liederkranzes Rankweil

Freitag - 21. Okt. 2011 - 19.00 Uhr - Hotel Freschen

Bericht des Chorleiters Huber Allgäuer

 

 

Liebe Sänger, geschätzte Ehrenmitglieder, werte Gäste!

 

Nachdem ich als Chorleiter in meinem Bericht immer die Zeitspanne zwischen den Jahreshauptversammlungen als das sog. „Arbeitsjahr“ betrachtet habe, fällt das Herbst-konzert vom 27. Nov. 2010 heraus. Dieses Konzert habe ich in der letztjährigen Jahres-hauptversammlung am 14. Dez. ausführlich behandelt. Es bleiben für diesen Jahresbericht also 4 kleinere musikalische Auftritte, allesamt geistlicher Prägung. Damit ist mein heutiger Bericht absolut der kürzeste, den ich zur Jahreshauptversammlung hier je abgegeben habe.

 

Gleich zu Jahresbeginn - am 15. Jänner d. J. - mussten wir in einem Begräbnis-Gottesdienst von unserem Sangesbruder Helmut Hagspiel Abschied nehmen. Die Nachricht von Helmuts Herzstillstand hatte schon die Stimmung der HV im Dezember des letzten Jahres arg getrübt. Sein Tod kam dann doch überraschend, und so wurde der Gottesdienst in der Josefskirche eine zutiefst bewegende Totenfeier - in Wort und Gesang. In den Gesängen des Liederkranzes waren eine gewisse verinnerlichte Emotion und Anteilnahme spür- und hörbar. Helmuts Bedeutung als Sänger im 1. Bass, als Vorstandsmitglied, Organisator und wortgewandter Entertainer hat unser Obmann G. Reicht in seinen Abschiedsworten am Ende des Gottesdienstes recht treffend deutlich gemacht. Dem habe ich nichts hinzu-zufügen.

 

Die Gottesdienstgestaltung im LKH Rankweil - dieses Mal am 15. Mai 2010 - hat eine lange Tradition. Die Zahl dieser Auftritte liegt irgendwo in der Nähe von 30 Jahren - jedenfalls so viele, dass selbst unser Salvatore die Übersicht verloren hat. Beim Einsingen morgens um 9.00 Uhr ist das immer so eine Sache. In der Messe um 9.30 Uhr klang es dann doch ziemlich befriedigend. Dieses Mal musste Peter Rädler aus gesundheitlichen Gründen passen und durch Diakon Müller ersetzt werden. Der Auftritt im LKH Rankweil bleibt auch im kommenden Jahr ein Fixpunkt.

 

Am 22. Mai - also 1 Woche später - sangen wir im Rahmen des Gedächtnisgottesdienstes in der Basilika - dieses Mal bereits um 9.00 Uhr. Nachdem der Chorleiter die gleichen sechs Chöre auf das Programm gesetzt hatte, ergaben sich kaum Schwierigkeiten. Die Akustik in der Basilika ist für den Chorklang recht förderlich, und so klang es phasenweise nach einem schönen und satten Männerchor. Neben einem neuen Lied von Rübben - mit dem bezeichnenden Titel „Ein neues Lied singt Gott, dem Herrn“ sangen wir u.a. 2 Spirituals: zu Beginn „My Lord What a Morning“ und als Schlusslied „Swing low“. Besonders bei A-cappella-Chören zeigen sich gewisse Schwächen des Chores: Die liegen zum einem im Intonationsbereich - wenn man sich also nicht an ein Instrument anlehnen kann und in der Folge absinkt - zum anderen in einer unbefriedigenden Homogenität des Chorklanges. Solche Mängel treten in der Früh naturgemäß massiver auf als etwa zu fortgeschrittener Stunde.

 

Und dann musste der Liederkranz vor den Sommerferien zu einem weiteren Begräbnis-Gottesdienst ausrücken. Ernst Fink war zwar schon einige Zeit nicht mehr in den Proben gewesen - dafür unverhältnismäßig viel im Spital - und doch hat uns sein Tod alle sehr betroffen gemacht. So wie ihm Stück um Stück seines Raucherbeines amputiert wurde, so verlor Ernst auch Stück um Stück von seinem Lebenswillen. Mit dem Tod von Ernst (und Helmut) waren zwei von drei Stühlen der ersten Reihe im Bass vakant geworden, eine Lücke, deren Anblick für mich als Chorleiter zu Probenbeginn längere Zeit mit gewissen Emotionen verbunden war.

Erinnerungen an niveauvolle Tischgespräche bei Weiß-Gespritzten und Ausführungen über Land und Leute bei Ausflügen werden wach, wenn man an Ernst denkt. Doch diese Stimme ist für immer verstummt. -

 

Das Leben geht weiter - heißt es redensartlich - und so komme ich auf die Gegenwart zu sprechen. Eigentlich sollte es nicht notwendig sein, darauf hinzuweisen, dass wir 2 Monate vor dem Weihnachtskonzert stehen. Die Termine und Zeitpunkte für die geteilten Proben und die 2 Singseminare sind den Sängern seit längerer Zeit bekannt. Dem sollte ich eigentlich nichts hinzufügen müssen.

 

Zum Schluss ein paar grundsätzliche Bemerkungen: Was den Ist-Zustand des Chores anbelangt, beginne ich mir zunehmend Sorgen zu machen. Ich habe die Probenstatistik von Elmar Graber bekommen und festgestellt, dass wir nach einem Plus von 6 % im letzten Jahr - in diesem Jahr mit einem minimalen Minus von 0,2 Prozentpunkten in etwa stagnieren. Ein durchschnittlicher Probenbesuch von rund 81 % ist nicht dramatisch schlecht, aber auch nicht berühmt. Es dürften schon noch ein paar Prozente mehr sein, wenn man einen rascheren Fortschritt in der Probenarbeit erreichen will.

 

Das ist es nicht, was mich aufgerüttelt hat. Es ist vielmehr die Tatsache, dass ich auf Elmars Liste gerade einmal 40 Sänger gezählt habe. Zugegeben: Die Liste ist „personell bereinigt“, aber 1 (einziges) neues Mitglied ist kaum der sprichwörtliche „Tropfen auf den heißen Stein“. Unser Männerchor „pfeife aus dem vorletzten Loch“ - habe ich in meinem letztjährigen Bericht gesagt. Wenn das so weiter geht, steht bei der Mitgliederliste bald ein 3er vorne dran, dann pfeifen wir endgültig „aus dem letzten Loch“, und dann wird es bald einmal fraglich, ob ich als Chorleiter noch weiter mit von der Partie bin. Die Bezeichnung „Rankler Chörle“ ist - weil sich diese Singgruppe mittlerweile „Kantorei“ nennt - frei geworden. Es trifft vielleicht bald zu, aber noch kann ich mich mit der Bezeichnung „Rankler Männerchörle“ nicht anfreunden - und für eine Namensänderung bräuchte es ja einen Vereinsbeschluss.

 

Das mag für manche Ohren zynisch bis sarkastisch klingen, aber ich muss diese Entwicklung einmal mit einem deutlichen Ausrufezeichen artikulieren, auch deswegen, weil ich mir bei der Auswahl der Lieder immer schwerer tue, da ich mir mehr und mehr überlegen muss, was bei dieser Besetzung noch zu schaffen ist und was noch einigermaßen nach Männerchor klingt. Und wenn ich gar noch an das Jahr 2014 denke, in dem unser Männerchor sein 150-jähriges Bestandsjubiläum feiern will und dieser Anlass mit einem entsprechenden Jubiläums-Konzert eine musikalische Krönung erfahren soll, dann beschleicht mich ein sehr ungutes Gefühl.

 

Ich habe in meinem letztjährigen Bericht die Wunschvorstellung artikuliert, dass es möglich sein müsste, beim Jubiläumskonzert 50 Sänger auf der Bühne zu haben. Diese sollten aber beizeiten - also tunlichst 1 Jahr vor diesem Konzert - stimmlich in den Chor integriert werden. Ich weiß sehr wohl, dass es da einige gibt, die sich in Sachen Mitgliederwerbung sehr bemühen und in der jüngsten Vergangenheit viele Kontaktgespräche geführt haben. Bislang aber ohne Erfolg.

 

Ich setze an den Schluss wieder zwei Sätze aus meinem letztjährigen Bericht - dieses Mal mit einem dicken Rufezeichen: „Wir müssen in der nahen Zukunft mit weiteren (alters- oder krankheitsbedingten) Abgängen rechnen. Was wir also brauchen, ist Nachwuchs, und zwar bevor man als Alt-Herren-Club die Kontakte zur nächsten Generation verloren hat!“

 

 

Chorleiter Hubert Allgäuer