Männergesangsverein Liederkranz Rankweil

 

CHRONIK

Vereinsjahr 2008 / 2009

 

 

Diese Aufzeichnung umfasst die Zeit von der Jahreshauptversammlung im November 2008 bis zum heutigen Tag,  an dem die Jahreshauptversammlung stattfindet,  den 15. Dezember 2009.  Der Chronist war bemüht,  alle Ereignisse betreffend den Männergesangsverein Liederkranz,  die er beobachten konnte und die ihm zu Ohren kamen,  getreulich aufzuzeichnen.

 

Bei der Jahreshauptversammlung wurden folgende neuen Mitglieder aufgenommen:  Karl Mathis (2. Tenor),  Albert Schickmayer (2. Tenor),  Herbert Zimmermann (2. Tenor),  Jürgen Nesensohn (1. Bass),  Michael Dorant (1. Tenor).  Helmut Hagspiel wird für seine zahlreichen Verdienste die Ehrenmitgliedschaft zuerkannt.

 

Die letzten zwei Monate im Jahr 2008 waren beherrscht von der Probenarbeit für das Weihnachtskonzert.   Die Proben und zwei Singseminare wurden leider zu schwach besucht,  besonders im 2. Tenor gab es einfach zu wenig Sänger.

 

Es gab die Gelegenheit in der Öffentlichkeit zu üben bei einer Nikolausveranstaltung im Sennhof (am 6.12.2008).  Der Vortrag der Sänger wurde begleitet vom Rascheln der Hühnerfüttermaschine, und vom Rauschen und Gewisper aus der Lautsprecheranlage.   Es wurden Adventlieder und zwei Gospellieder gesungen,  zum Teil sogar auf Englisch.  Der zweite Tenor war wiederum sehr schwach bemannt.  Trotzdem gab’s  vom Nikolaus Sennhofeier und Nudeln für jeden Sänger …

 

Eine willkommene Abwechslung gab es durch den Adventsausflug (20.12.2008),  den die Tafelmeister wieder hervorragend organisiert hatten.  Eine Gruppe von etwa fünfzehn Sängern und etwa ebenso vielen Partnern und Freunden fuhr mit dem Bus nach St. Gallen.  Bei Nieselregen wurden wir durch die weihnachtliche Altstadt geführt.  Aufwärmen,  Essen und Trinken konnten wir dann in der gemütlichen Gaststube des Gasthofs Bäumli. 

Danach besichtigte ein Teil der Gruppe die Kathedrale und die wunderschöne Stiftsbibliothek,  die schon im 9. Jahrhundert gegründet worden war.  Wir sahen im 1767 fertig gestellten Bibliothekssaal über 1000 Jahre alte Schriften,  die immer noch sehr gut lesbar sind.  Baumeister war Peter Thumb aus Vorarlberg.  Die Deckengemälde,   die die vier ersten ökumenischen Konzilien darstellen,  sind von Josef Wannenmacher und die Holzarbeiten von Gabriel Loser.  Was der andere Teil der Gruppe während dessen unternommen hat,  entzieht sich der Kenntnis des Chronisten.  Nach einem weitern Spaziergang durch den Christkindlmarkt wurde die Heimfahrt angetreten.  Trotz des schlechten Wetters war es ein schöner Ausflug.

 

Nach der Generalprobe in der Kälte eines ungeheizten Kirchenraumes war das Weihnachtskonzert (28.12.2008) in der gut beheizten Basilika nach Meinung einiger befragter Zuhörer ein voller Erfolg.  Die Meinung des Chormeisters blieb wie immer gnädig im Dunkeln,  aber der Chronist ist sicher,  dass wir sie noch zu hören kriegen werden.  Die Familie Breuss unterstützte den Chor mit Gesang – Christine Breuss schmetterte mit uns zusammen das ‚Machet die Tore weit’  und der junge Clemens Breuss sang mit dem zurückhaltend leisen Chor ein russisches Lied.  Die Chorbeiträge wechselten mit den instrumentalen und vokalen Beiträgen der Familie Breuss ab.

 

Der Ausklang fand im Gasthaus Tüble statt,  man trennt sich mit guten Wünschen für das  Neue Jahr.

 

Erstes wichtiges Ereignis für den Liederkranz im Jahr 2009 war der 28. Rankler Ball Anfang Februar (7.2.2009),  organisiert vom Närrischen Kleeblatt. 

Die Sänger traten mit einem Doppelquartett auf,  und sangen den ‚Entertainer’,   ‚Ain’t She Sweet’,  und ‚Jada’.  Sie wurden von Hubert Allgäuer geführt und am Klavier begleitet und von einem Schlagzeug unterstützt.   Sie trugen nach Art der zwanziger Jahre Strohhüte,  helle Hemden und dunkle Hosen,  sangen in Deutsch und Englisch mit viel Schwung aber leider mit mäßigem öffentlichen Erfolg,  weil das Publikum so laut war,  dass die Sänger nur undeutlich zu hören waren. 

Bei einem zweiten Auftritt erschienen fünf wackere Sänger als liebliche Balletttänzerinnen,  gekleidet in kurzen roten Baströckchen,  die ihre schlanken Beine gut zur Geltung kommen ließen.  Sie wirbelten graziös über die Bühne und um ein sehr großes und schweres Zentrum,  das alles zusammenhielt.  Der Beifall vom fachkundigen Publikum war natürlich groß.

 

Rankler Ball 2009

 

Doppelquartett des MGVs Liederkranz

Rankweil

 

 

Ballettgruppe des

MGVs Liederkranz

Rankweil

 

 

Das Schwartenmagenessen fand am 17. Februar,  wie schon seit vielen Jahren im Gasthaus Tüble statt.  Den Schwartenmagen spendeten die Wirtsleute,  das Brot der Bäck’ Breuss und zum ersten Getränk hatte der derzeit jüngste Vater (Markus Häusle) unter den Sängern anlässlich seines Geburtstages eingeladen.  Es wurde aber nicht nur gegessen und getrunken,  sondern tatsächlich auch gesungen.

 

Unter kräftiger Mitwirkung vieler Sänger wurden am 21.Februar zwei Stände für den Faschingsumzug aufgebaut und die Besucher und Mitwirkenden am Faschingsumzug mit Speis und Trank bewirtet.   Der Einsatz dauerte von früh morgens bis spät am Abend,  dazu kamen noch die Vorbereitungsarbeiten an den Tagen vorher und die Aufräumungsarbeiten am Tag danach.  Der Kassier war,  glaubt der Chronist,  zufrieden,  und so hat sich der Einsatz wohl gelohnt.

 

Am 3. Mai gestalten die Sänger den Gedächtnisgottesdienst in der Basilika mit kirchlichen Liedern und dem Psalm ‚Der Herr ist mein Hirte’  den unser im letzten Jahr verstorbener Sangesbruder Gottfried Stelzl so mochte.  Nach einem kurzen besinnlichen Besuch bei Gottfrieds Grab ging’s in den Rankweiler Hof zum Frühschoppen.

 

Am 14.Juni gestaltet der Liederkranz den Gottesdienst im Landeskrankenhaus.  Das geschieht  seit 1982,  also zum 28. Male,  wie Salvatore Saba zu erzählen wusste.  

 

Der aufwändig geplante und vorbereitete Sängerfrühschoppen zum 145. Jubiläum wurde im letzten Augenblick wegen Schlechtwetters abgesagt.  Der bereits beschaffte Wein wurde von den trinkfesten Sängern aufgekauft und entsorgt.  Zum Trost gab es ein Stiersäckel - Essen im Gasthof Krüz

 

Am 19. August fand die Prämiere des so erfolgreichen  Rankler Jedermanns’ vor der Basilika statt,  an dem fünf Sänger als Schauspieler und sechs Sänger als Jedermannrufer kräftig beitrugen.

 

Anfang September (05.09.2009) verabschiedete sich der Liederkranz von seinem langjährigen ehemaligen Vorstand und Ehrenvorstand Eugen Paulitsch und gestaltet die Totenmesse in St. Josef.

 

Die Sänger betätigten sich gastronomisch und halfen beim Rankweiler Kilbi (06.09.2009) im Ausschank aus und  bewirteten die Gäste der Bürgermusik Rankweil bei ihrem Herbstkonzert (15.11.2009) 

 

Am 7.November 2009 trat der Liederkranz beim Konzert der Rankweiler Chöre auf und entledigte sich seiner  Aufgaben gut und – so hörte man – rasch.

 

In zwei Singseminaren (17.10.2009 und 31.10.2009) und etlichen verlängerten Proben versuchte der Chormeister seine Schützlinge in die für das Herbstkonzert notwendige Form zu bringen.  Die Probenarbeit wurde am 27.November mit der Generalprobe abgeschlossen.

 

Daneben fand noch die notwendige Öffentlichkeitsarbeit statt.  Plakate wurden gedruckt und  aufgehängt,  Handzettel verteilt,  Einladungen versandt.  In einer Anzeige im Gemeindeblatt war der ausdrückliche Hinweis zu lesen,  dass man sich auf die Vorträge des Akkordeon Solisten freuen dürfe,  auf die Vorträge des Männergesangsvereins freute sich das geneigte Publikum ohnehin.

 

Am 28. November 2009 fand das Herbstkonzert statt.  Es wurden Lieder aus östlichen Ländern und aus Mexiko dargeboten.   Auch der Akkordeon – Virtuose Goran Kovacevic brachte östliche und Südamerikanische Weisen und Eigenkompositionen.  Das leider spärliche Publikum (kaum mehr als 150 Personen) war vom Gehörten wohl angetan.  Besonders der Akkordeon Solist erfüllte die hohen Erwartungen.  Nach dem Konzert gab es,  wie immer,  zu Essen und zu Trinken.

 

Für den 12.Dezember organisierten die tüchtigen Tafelmeister einen Ausflug nach Lindau.  Über 40 Sänger und Sängerfrauen nahmen teil und wurden von einem mit Hellebarde und Laterne ausgerüsteten Nachtwächter bei einbrechender Dunkelheit und Eiseskälte durch die Stadt geführt.  Er erklärte etliche immer noch gebräuchliche Redewendungen,  machte uns bewusst,  dass wir von Tuten und Blasen keine Ahnung hatten,  brachte uns das mittelalterliche Stadtleben nahe,  führte uns zum Diebesturm und leuchtet uns schließlich heim zum Gasthof Post,  wo wir uns aufwärmen konnten.  Nachdem wir uns dort gestärkt hatten,  ging es wieder zurück nach Rankweil.

 

 

Rankweil,  im Dezember 2009                                                Der Chronist Heinz Küchler

 

 

 

 

 

 

 

JHV des Liederkranzes Rankweil

Di - 15. Dez. 2009 -  19.00 Uhr - Hotel Freschen

Bericht des Chorleiters

 

Liebe Sänger, geschätzte Ehrenmitglieder, werte Gäste!

 

Nachdem ich in meinem Jahresbericht als sog. „Arbeitsjahr“ immer die Zeitspanne zwischen den Jahreshauptversammlungen berücksichtige, fallen in diesen Zeitraum dieses Mal ausnahmsweise zwei Konzerte, nämlich das Weihnachtskonzert im Dezember 2008 und das heurige Herbstkonzert im November 2009.

 

Doch schön der Reihe nach! Da gab es am 12. Dez. des vergangenen Jahres zunächst einmal einen sog. „Ländle-Bauernadvent“ im Sennhof, für den wir eine Mitwirkung zugesagt hatten. Von der Literatur her betrachtet erforderte das kaum zusätzliche Probenarbeit, da wir ja kurz vor dem Weihnachtskonzert standen. Als wir zu zweit - Obmann und Chorleiter - allerdings die Örtlichkeiten besichtigten, schwante uns nichts Angenehmes. Tatsächlich war dann das Wetter dermaßen, dass man nicht im Freien singen konnte, sondern in die Scheune ausweichen musste. Dieser Ort wäre bei weniger Beleuchtung wohl eine ideale Kulisse für einen Gespenster- oder Horrorfilm gewesen, aber kaum der Ort für besinnliche Advents- und Weihnachtslieder. Wir haben uns bemüht, unsere acht Lieder - darunter zwei Spirituals - gut zum Besten zu geben. Die 2. Bässe bekamen die Ellbogen von Besuchern zu spüren, die mit Punsch oder Suppe bewaffnet zielgerichtet und rücksichtslos ihrem Sitzplatz zustrebten. Der Chorleiter jedenfalls hat nach dem letzten Ton das Keyboard gepackt und ist - wie viele andere Sänger - fluchtartig verschwunden. Von der positiven Seite her betrachtet könnte man sagen: Es war ein „Good-Will-Event“, aber nicht mehr, und es wird sich auch nicht mehr so schnell wiederholen.

 

Gute zwei Wochen später fand unser Weihnachtskonzert statt. Im Vorfeld waren die Nerven des Chorleiters schon ganz ordentlich strapaziert worden, denn - wie in den Jahren zuvor - war der Probenbesuch im Herbst zum Teil recht lückenhaft.

Unter solchen Umständen ist es schwierig, neue Lieder einzustudieren. Den regelmäßigen Probenbesuchern hängt das allmählich zum Hals heraus, und die Urlauber und Reisefreudigen unter den Sängern haben Mühe, die Lieder ordentlich zu erlernen. Auf dem Programm standen zwar 16 Lieder des Chores, vieles - zu vieles - davon war aber Repetition. Die positive Bilanz: es waren keine gröberen Fehler zu verzeichnen. Die kritische Anmerkung: Dem Chor fehlt zunehmend stimmliche Ausgeglichenheit und Homogenität.

 

Wir hatten für dieses Konzert die bekannte Familie Breuss engagiert, das sind gleich 5 Personen: Ingold Breuss am Keyboard, seine Frau Christine Breuss als Sopranistin - in dem Lied „Machet die Tore weit“ mit dem Männerchor zusammen; dazu der kleine Clemens mit seinem schönen Sopran, sowie Staphanie als Violinistin und Lukas als Bratschist, und daneben auch vokal im Quartett. Den Zuhörern hat es gefallen, besonders reizvoll fand man das abschließende „Bajuschki baju“ - in einem Satz für Männerchor zusammen mit dem schönen, noch kindlichen Sopran von Clemens Breuss.

 

Für den Rankler Ball am 7. Febr. 2009 haben wir ein Doppelquartett aufgeboten und den Chor damit verschont. Im 1. Tenor: Otto Frick u. Gerhard Reicht; im 2. Tenor: Elmar Graber u. Albert Schickmayr; im 1. Bass: Adolf Burtscher u. Helmut Hagspiel; im 2. Bass: Hugo Knecht u. Paul Nachbaur. Mit dem Entertainer-Rag (v. Scott Joplin), dem „Ain’t she sweet“ bzw. „Sing mit mir“ (von Milton Ager) und dem „Jada-Drive“ wählte man swingende Unter-haltungsmusik, fand aber kaum Anklang. Die meisten Zuhörer jedenfalls unterhielten sich während des Gesanges lautstark und schenkten uns kaum Gehör. Weit besser gefiel die Balletteinlage mit den bis zur Unkenntlichkeit aufgemachten und geschminkten Balletteusen Elmar Graber, Lothar Rothmund, Othmar Düringer u. Hubert Allgäuer.

Der absolute Renner war außer Frage der grazile bis graziöse Big Charlie (alias Karl Mathis). Dem Publikum hat es sehr gefallen.

 

Am 3. Mai 2009 gestalteten wir musikalisch den Gedächtnisgottesdienst in der Basilika. Für diesen Zweck haben wir u.a. den mächtigen Chor „Lobt den Herrn der Welt“ von Purcell aus der Versenkung geholt. Trotz etwas lückenhafter Besetzung war der Gesang noch einigermaßen hörenswert, jedenfalls um vieles besser als beim Einsingen. Nach der Messe trafen sich die Sänger am Grabe des im September des Vorjahres verstorbenen Gottfried Stelzl.

 

Am 14. Juni 2009 gestalteten wir im Landeskrankenhaus in Rankweil den Gottesdienst um 9.30 Uhr mit 6 Liedern. Mit 9 ersten Tenören klang das wieder einmal nach einem ziemlich mächtigen Männerchor. Da kommt beim Chorleiter Freude auf.

 

Noch in der Ferienzeit - nämlich am 5. Sept. - um 9.30 Uhr nahm der Liederkranz Rankweil in einem Begräbnisgottesdienst Abschied von seinem langjährigen Kassier und Obmann Eugen Paulitsch. Die Akustik in der St. Josefskirche ist ja bekanntermaßen schlecht, dazu hatten wir - vor allem in den ersten Tenören - eine ziemlich schwache Besetzung. Entsprechend dünn und zaghaft war der Chorklang.

 

Unser Herbstkonzert am 28. November enthielt (im 1. Teil) Lieder aus östlichen Ländern und (im 2. Teil) Lieder aus Mexiko. Zur negativen Gewohnheit geworden ist mittlerweile der lückenhafte Probenbesuch im Herbst - offensichtlich bevorzugte Pensionisten-Urlaubszeit. Z.T. war der Probenbesuch - vor allem in den ersten Tenören - so schwach, dass die Sicherungen des Chorleiters (und die des Obmannes) auf eine harte Probe gestellt wurden.

Ich solle doch auch einmal etwas Positives über ein Konzert sagen, hat unlängst unser Josele gemeint. Das Konzert ist schlussendlich doch viel positiver gelungen, als man es auf Grund der vielen Unsicherheiten in den letzten Proben, ja selbst noch am Konzertabend beim Einsingen - ich erinnere an „Adios mi chaparita“ - befürchten musste.

Eine recht kompetente Zuhörerin - selbst gut Sängerin - hat mich zurecht gefragt, wo denn die zahlreichen ersten Tenöre dieses Mal geblieben seien. Es habe in dieser Stimme recht dünn geklungen. Mit Klavierbegleitung kann man ja viel kompensieren. Trotzdem: Ich persönlich zähle das Konzert zu den schwächeren Auftritten der Ära Allgäuer, und die Ursache dafür war sicherlich nicht darin zu suchen, dass der Chorleiter bei 2 Liedern die erste Strophe in Spanisch verlangte. Der erste Teil jedenfalls gelang besser als der zweite, und das lag vielleicht auch daran, dass einige Herbst-Urlauber im zweiten Teil zu wenig sicher waren. Absolutes Highlight dieses Abends war außer Frage der virtuose Akkordeonist Goran Kovacevic. Über den schlechten Konzertbesuch wird man noch zu diskutieren haben.

 

Eigentlich nicht zu diskutieren, sondern nachdrücklich anzuprangern ist eine Entwicklung, die mich einigermaßen aufregt und nach Konsequenzen ruft. Wer bei den Proben hin und wieder die vielen leeren Stühle gesehen hat, wird sich nicht wundern, wenn der Mitgliederwart für das vergangene Arbeitsjahr einen durchschnittlichen Probenbesuch von knapp 75 % (nämlich 74,6) errechnet hat. Das ist ein Minus von 4,28 %, und das finde ich eine Schande und nicht akzeptabel. Unter diesen Umständen ist die Probenarbeit sehr zäh, Fortschritte werden z.T. im Schneckentempo erreicht, und den guten Probenbesuchern hängen die Lieder allmählich zum Hals resp. zu den Ohren heraus. (Mir auch). Ich erwarte im kommenden Jahr eine Besserung bezüglich Probenbesuch von mindestens 5 %, ansonsten wird sich in Zukunft ein anderer Chorleiter mit den Absenzen herumschlagen müssen.

 

Was mich etwas mit Wehmut und mit Sorge erfüllt ist der angekündigte Rücktritt unseres Obmannes. Er habe es satt - in der letzten Sitzung hat er es noch etwas drastischer formuliert - am Donnerstag um 20.00 Uhr die vielen leeren Stühle zu sehen und überdies sei ein Generationswechsel fällig. Dasselbe könnte auch ich als Begründung ins Treffen führen, und das tun, was über kurz oder lang sowieso geschehen muss.

Ich weiß nur - und das hat man mir ausdrücklich klar gemacht - dass ich jetzt in dieser Situation nicht auch davonlaufen sollte. Es wird im Vorstand befürchtet, dass es da ein paar Trittbrettfahrer geben könnte, die sich mir anschließen.

 

Albert ist ein erbitterter Jassgegner und leidenschaftlicher Luftvernebler, weshalb ich keinerlei Grund habe, ihm zu schmeicheln. Seine Qualitäten als Obmann aber habe ich sehr, sehr geschätzt. Man sieht ja meist nur die Arbeiten, die nicht erledigt worden sind. Dem Verein gegenüber präsentierte sich Albert stets ruhig und besonnen aber bestimmt, in allen Belangen bestens informiert und organisatorisch vorbereitet. Den Zuhörern, Gästen, Konzert- und Kirchenbesuchern gegenüber erwies er sich als guter, geistreicher und wenn es sich nicht gerade um eine Beerdigung handelte auch als witziger Rhetoriker (auch aus dem Stegreif). Albert war sich für keine Arbeit zu gut - gleichgültig, ob das Gastwirtschaft, Klaviertransport o. etwas anderes betraf; er machte unauffällig die Krankenbesuche und die Besuche bei Geburtstagsjubilaren.

Er schrieb in letzter Zeit sogar die Sitzungsprotokolle und Teile der Chronik und fühlte sich für die Pressearbeit verantwortlich, weil der Schriftführer ausfiel usw. usf.

Ich will seinen Rücktritt innerlich noch nicht ganz wahrhaben - und so ähnlich haben sich Sänger geäußert, die von seinen Absichten gerüchteweise gehört haben.

 

Wollte ich darin für mich etwas Positives sehen, wäre es der Umstand, dass es mir wahrscheinlich leichter fallen wird, es ihm bald einmal gleich zu tun.

 

Lieber Albert! Ich möchte mich an dieser Stelle - auch im Namen des Chores - zunächst einmal recht herzlich für die geleistete Arbeit bei dir bedanken. Persönlich danke ich dir für die stets sehr gute Zusammenarbeit. Es war ein überaus harmonisches Verhältnis zwischen uns beiden.

 

Als Chorleiter, der den Altersdurchschnitt auch schon negativ beeinflusst, getraut man sich kaum von „Überalterung“ zu sprechen. Wir müssen in der nahen Zukunft mit weiteren (alters- oder krankheitsbedingten) Abgängen rechnen. Ob mit oder ohne Allgäuer: Was wir also brauchen, ist Nachwuchs, und zwar bevor man als Alt-Herren-Club die Kontakte zur nächsten Generation verloren hat.

 

Auf Weihnachten hin darf man ja gelegentlich Wünsche äußern. Ein um 5 % besserer Probenbesuch habe ich schon kritisch (als Bedingung) erwähnt - und wenn wir gerade bei der Zahl 5 sind - 5 neue Sänger müsste als Ziel für das Jahre 2010 gelten. Das wäre Anlass für mich als Chorleiter, nicht darüber nachzudenken, wann man den „Sinkflug einleitet“, sondern noch einmal richtig „durchzustarten“.

 

15. Dez. 2009

Chorleiter Hubert Allgäuer