Chronik Vereinsjahr 2004/2005

 

In der vorbereitenden Sitzung ersuchte der Obmann um kurze Berichte bei der JHV.  Ich hoffe, ihn nicht zu enttäuschen.

 

16.10.2004   141. Jahreshauptversammlung:

Über die Jahreshauptversammlung steht alles Wissenswerte im aufliegenden Protokoll. Besonders zu erwähnen sind die Neueintritte von:

Karl Loacker  1. Bass

Rudolf Bischof 1. Bass

Thomas Holubar 2. Tenor

Für langjährige Sängertätigkeit wurden folgende Sänger ausgezeichnet:  Lothar Rothmund mit dem goldenen Ehrenzeichen des Chorverbandes für 40 Jahre Chorgesang

Hubert Perle mit dem silbernen Ehrenzeichen des Chorverbandes für 25 Jahre.

Überreicht wurden die Ehrenzeichen durch Vorstand Albert Jenny, weil es bereits üblich ist, dass kein Funktionär des Verbandes in Rankweil erscheint.

Adolf Burtscher wurde für besondere Verdienste im Vereinswesen geehrt und erhielt durch Vize Bgm. Abbrederis das silberne Ehrenzeichen der Marktgemeinde Rankweil.

Beachtung fand der geschichtliche Überblick über 140 Jahre Liederkranz durch den Obmann. Unser Vizevorstand Gerhard Reicht hat die Geschichte mit Illustrationen im Internet aufgearbeitet. Es zeigt sich, dass der Liederkranz verschiedene Höhen aber auch ebenso Tiefen zu überwinden hatte.

 

23.10.2004   1. Singseminar.

Wie immer vor einem Konzert oder sonstigem bedeutenden Auftritt sind zusätzliche Proben nötig. Am 23. Oktober fand das 1. Singseminar im Probelokal,  pardon Kultursaal statt. Es endete in Bangs, davon später.

 

13.11.2004   2. Singseminar

Einmal ist keinmal,  deshalb wurde nochmals eine Intensivprobe abgehalten.

 

26.11.2004   Generalprobe

Bei der Generalprobe wurde der Vinomnasaal NEU getestet.

 

27.11.2004   Herbstkonzert.

Beim Herbstkonzert am 27.11. wurde im Vinomnasaal ein "BUNTER MELODIENSTRAUSS" dargeboten. Im ersten Teil Lieder mit südländischem Klang und Temperament,  im zweiten Teil bekannte Melodien aus den Musicals "Show Boat",  "Oklahoma",  "Westside Story" u.  andere. Dazwischen unterhielten die Sopranistin Christine Breuss hauptsächlich mit Liedern von Gershwin und das Saxophon-Quartett mit temperamentvollem Sound die Zuhörer.

Hubert Allgäuer hat wieder einmal sein Gespür für gehörfällige Literatur unter Beweis gestellt. Mit Geschick, aber etwas Mühe, konnte er gelegentlich dem Tempo der Bässe folgen. Die Kritik fiel sehr unterschiedlich aus, man kann sie als freundlich bezeichnen. Über das Konzert als solches berichtet der Chormeister.

Kein großes Lob hörte man über das Büffett.

 

07.12.2004  Nikolaus.

Der Nikolaus kam im Hotel Freschen zu den Sängern.  Lothar Rothmund nahm nach dem Preisjassen die Preisverteilung vor und rügte oder lobte die Sänger je nach ihren Verdiensten. Sieger in diesem brutalen Wettkampf wurde Jürgen Bischof: der Gattin unsres Chormeisters Hildegard sollte sich jemand annehmen und ihr Unterricht erteilen, wenn Hubert in den Proben ist. Neben dem Trostpreis mag sie trösten: " es gibt ganze Völker, die nicht Jassen können"

 

05.02.2005   Gedächtnisgottesdienst.

Am 6.2.005 fand in der Basilika der Gedächtnisgottesdienst für die verstorbenen Sangesbrüder und ihre Angehörigen statt.

 

26.02.2005   Gemeinschaftskonzert.

Auf Anregung der Marktgemeinde fand am 26. Feber im Vinomnasaal ein Gemeinschaftskonzert der Rankweiler Chöre der "CHORreichen 7" Den ersten Teil bestritten der Basilikachor, die Kantorei und der Liederkranz,  im zweiten Teil traten Pleasure,  Shalom,  Little Voices und Singing Voices auf. Am Schluss des ersten Teils sangen die drei Chöre gemeinsam ,,Have a nice day", die 2. Gruppe gemeinsam ,,Echte Freunde" aus dem Musikschul-Musical "Verloren im All".

 

23.03.2005  Begräbnis Otto Breuss

Am 23.3. mussten wir unseren Sangesbruder Otto Breuss zur letzten Ruhestätte begleiten.  2 Monate zuvor feierten wir mit ihm seinen 70er, um so mehr überraschte uns sein plötzlicher Tod. Schon bei der Totenwache waren eine große Anzahl Sänger anwesend, als seine Stimme von einem Band, das er vor Jahren mit Hubert aufgenommen hatte, mit der "Toselliserenade" und "Du bist mein Licht, du bist mein Leben" erklang. Wir gestalteten den Auferstehungssgottesdienst und verabschiedeten uns am Grabe mit ,,Der Mensch lebt und bestehet nur eine kleine Zeit".  Otto war nicht nur ein sehr guter Sänger, er war Perfektionist und mancher Nachbar erntete einen strafenden Blick, wenn ein Ton daneben ging

 

17.04.2005   Valduna

Am 17-4. besuchten wir wie alljährlich das LKH Valduna, wo wir die Messe mitgestaltet hatten.

Wie jedes Jahr wurden wir anschließend auch wieder reichlich bewirtet und Salvatore war wieder in seinem Element.

 

30.04.2005  Beerdigung Ernst Ammann.

Am 30. April hatten wir die traurige Aufgabe, unseren ältesten aktiven Sänger Ernst Ammann zum Grabe zu begleiten. Wie bei Otto Breuss kam sein Tod so plötzlich- Minuten zuvor werkte er noch im Garten, dann fühlte er sich nicht wohl und bald darauf verschied er. Wir umrahmten den Gottesdienst und verabschiedeten uns am Grab.

 

22.05.2005   Chortreffen Eggingen.

Am 22.5. folgten wir einer Einladung zum internat. Chortreffen in Eggingen.  Schon die Anfahrt versprach nicht Gutes, dieselbe Ansicht hatte auch das Wetter.   Den ,,Festgottesdienst" bestritten Frauen und Männerchöre und der ,,Jodlerclub Bergblüemli". Die Zugaben der verschiedenen Chöre brachten den Terminkalender total durcheinander. Das Mittagessen war auf 11 Uhr 30 vorgesehen, um 12 Uhr erklangen die letzten Jodler in der Kirche. Trotzdem war die Gastronomie noch nicht parat. Die letzten Mittagessen wurden zu den Klängen des "Freundschaftssingens" nach 14 Uhr verzehrt.  Im Vergleich zu unseren Preisen waren Bier und Wein recht günstig, was sich nach dem langen Warten beim Singen nicht sehr positiv auswirkte.

 

05.06.2005   Frühschoppen im Sängerpark.

 Der 5. Juni kann als Aktivum in der Sängerbilanz verbucht werden. Die Organisatoren Gerhard und Harald hatten mit ihrem Optimismus sogar das Wetter bezwungen. Der Bauleitung von "F" wie Förster bis "W" wie Würbel mit ihren Helfern gebührt ein Lob. Nicht zu vergessen die Tanten und den Kindergärtler.  Letztere waren mit Feuereifer auf der Bühne. Die Wirtschaft war gut besucht, nur der Kassier war bei dem Lärm - pardon - dem Sound etwas irritiert. Der Einsatz der Sänger muss nicht besonders erwähnt werden, er war wie immer vorbildlich.

 

04.10.2005   Auferstehungsgottesdienst Gerhard Hammerer.

Am 4.10. Feierten wir den Auferstehungsgottesdienst für Gebhard Hammerer. Er war seit etwas über ein Jahr inaktives Mitglied, bedingt durch die Krankheit, von der er nicht mehr genesen ist. Er war der 4. Sangesbruder, der uns in diesem Jahr verlassen hat, nach dem im Juni auch Erwin Nohr unerwartet rasch verstorben war.

 

Sonstige Ereignisse und Begebenheiten,

die zum Vereinsleben dazu gehören, aber nicht mit den musikalischen Pflichten zu tun haben.

Das neue Vereinjahr konnten wir mit einem neuen Flügel beginnen. Natürlich musste er herbeigeschafft werden. Ca. 10 starke Männer besorgten den Transport. bzw. versuchten es. Sie mussten zur Kenntnis nehmen dass ein Flügel zu wenig ,,Haltefläche'" für 20 Männerhände bietet. Es mussten daher einige zum Zuschauen verpflichtet werden. Das Werk musste dann auch in der Taube begossen werden, angeblich ziemlich ausgiebig. Eine Kuriosität am Rande: Unser neuer Flügel stammt dank einer großzügigen Mäzenin aus Gisingen.  Dafür wird unser altes Stück vorn Liederkranz in Gisingen verwendet.

Damit ein Singseminar auch wirklich etwas bringt, wurde am 23.10 eifrig geprobt. Anschließend ging es nach Bangs in den Sternen, wo wir vorn Wirt gut verköstigt wurden. Warum und wieso, darüber weiß Heini Keckeis genauer Bescheid.

Dass im Verein Leute mit Ideen sind, beweist die Anwesenheit des Liederkranzes beim Markt am Freitag Nachmittag.  Besonders kurz vor Weihnachten war unser Stand gut besucht. Dank gebührt vor allem unserem Vize Gerhard und Schwager Harald.  Ein Gesangsauftritt wird wohl unter einmalig zu bezeichnen sein. Dennoch sollte man das nicht ganz fallen lassen.

Tradition ist nach wie vor das Schwartenmagenessen im "Tübli",  dieses fand am l. Februar 2005 statt.

Aus Tradition und vor allem der Vereinskasse zuliebe ist die Bewirtung beim Kinderfasching. ein Fixpunkt im Vereinsjahr. Den Organisatoren, Helfern und Kassieren ein Dankeschön.

Ebenfalls alle Jahre wieder findet die Flur- bzw. Landschaftsreinigung statt.  Der Liederkranz ist immer dabei.

Für Interessierte konnte eine Besichtigung des Femwärmeheizwerkes arrangiert werden. Betriebleiter Nöckl übernahm die Führung. Wem ob der Wärme zu heiß wurde, konnte sich mit einem Bier abkühlen.

Zur Fahnenweihe in Klaus entsandt der Liederkranz eine Abordnung unter Führung des Obmannes. Da zur Fahnenweihe logischerweise die Fahne dabei sein sollte, musste ein Fähnrich gefunden werden, weil Hartmuth Förster durch Operationen geschwächt nicht in der Lage war, diese Funktion auszuführen. Rainer Elmenreich von der Figur prädestiniert, stellte sich zur Verfugung , war aber ziemlich ahnungslos, wie das läuft und was zu tun wäre. In letzter Minute kam Hilfe in Gestalt von Hartmuth, der von Pflichtgefühl übermannt,  dem Rainer die Spielregeln erklärte. Angeblich sollen sich auch andere Fahnenträger etwas daneben benommen haben.  Diese soll Hartrmuth ebenfalls auf Vordermann gebracht haben

Im sportlichen Bereich wäre der Schitag am 5.März in Gargellen zu erwähnen.  Er soll unfallfrei abgelaufen sein

Beim Verbandskegeln in Koblach nahm eine Mannschaft teil und belegte den 15. Rang.

Eine ganze Reihe von Geburtstagen waren Anlass zum Anstoßen:

Auf 60er:         Helmut Hagspiel

Auf 65er:         Hubert Allgäuer,  Albert Jenny,  Lothar Rothmund,  Heinrich Keckeis

Auf 70er:         Otto Breuss,  Otto Bechtold

Auf 85er:         Eugen Paulitsch

und auf einen außergewöhnlichen, nämlich den 100sten Geburtstag unseres Ehrenmitglieds Felix Riedmann, den wir mit ihm im Schäfte feiern durften, nachdem er zuvor beim Ständchen noch selbst das ,,Morgenrot" gekonnt dirigiert hatte.

,,Finis,  satis,  Ende, wie froh sind meine Hände" war der Spruch der Mönche,  wenn sie in wochen- oder monatelanger Arbeit irgend einen Folianten abgeschrieben oder übersetzt hatten. Natürlich mit Federkiel und Tinte. Der Buchdruck war noch nicht erfunden. Da dies die letzte Chronik in dieser Form sein dürfte, sage ich auch: aus, fertig Schluss.

 

Rankweil,  am 23. Oktober 2005                                            Der Chronist Kielwein Kurt

 

 

 

 

 

 

 

Bericht des Chorleiters Hubert Allgläuer

JHV des Liederkranzes Rankweil,  22. Okt. 2005 - Hotel Freschen

 

Unser Obmann hat auf der letzten Vorstandssitzung gemeint, die Berichte sollten dieses Mal kurz sein, schließlich stünden noch die neuen Statuten auf dem Programm. Ich habe mich bemüht. Zunächst also - wie immer - ein kurzer musikalischer Rückblick:

Das Herbstkonzert unter dem Motto "Ein bunter Melodienstrauß" am 27. November des vergangenen Jahres hinterließ - wenn man der Meinung der Zuhörer Glauben schenken darf - einen guten Gesamteindruck. Das Saxophon-Quartett Ameti spielte professionell und zum Teil mitreißend - hielt sich aber nicht ganz an das vorgegebene Zeitlimit. Die Solistin Christine Breuss - mit Ingold Breuss als versiertem Begleiter am Klavier - wusste mit ihren Liedern sehr zu gefallen. Alles in allem wirklich ein gefälliger "bunter Strauß".

Der Männerchor tat sich mit den südamerikanischen Liedern von Otto Groll (im ersten Teil) sichtlich leichter als mit den Musical-Melodien des zweiten Teiles, z. T. wohl wegen der anspruchsvolleren Rhythmen, z.T. sicherlich auch wegen der englischen Sprache bei ein paar wenigen Liedern. Nach zäher Probenarbeit gelang sogar der Song "New York, New York" von John Kander halbwegs zufriedenstellend. Zäh war die ganze Probenarbeit auch und vor allem wegen des ziemlich schlampigen Probenbesuches.

Zum ersten Mal bei unseren Konzerten gab es so etwas wie eine Moderation, also eine Art einführende Worte zu den einzelnen Musiknummern und den Komponisten. Unser Vize hatte mich lange genug bearbeitet. Die Moderation - und unser Vize Gerhard Reicht als Moderator - sind beim Publikum offen-sichtlich gut angekommen.

Jubiläumskonzerte haben ihre eigenen Gesetze. Dass das Konzert eine gewisse Überlänge bekam, lag z.T. am Saxophon-Quartett, zum anderen wohl am Gratis-Drink in der Pause, die die übliche Länge von 15 Min. bei weitem überschritt. Dass einzelne Sänger nach 20 Minuten Pause gemächlich auf der Bühne erschienen und nach der Mappe suchten, war allerdings ziemlich ärgerlich.

Für mich als Chorleiter bleibt wieder der etwas schale Nachgeschmack, dass Probenaufwand (incl. Singseminaren) und Ergebnis in einer schlechten Relation zueinander stehen.

Doch kommen wir zunächst - in chronologischer Reihenfolge - zu den anderen musikalischen Anlässen des vergangenen Vereinsjahres.

30. Jänner 2005: Gedächtnisgottesdienst um 11.00 Uhr in der Basilika - gleichzeitig (und wirklich ein glücklicher Zufall) Taufe von Kilian Bürger, Sprössling unseres Sangesbruders Thomas Bürger. Beim Einsingen klang es - wie das in den Morgenstunden beim Liederkranz so üblich ist - ziemlich unausgeglichen. Um 11 Uhr war es dann doch halbwegs versöhnlich.

28. Feber 2005: Das Gemeinschaftskonzert der sieben Rankweiler Chöre hat uns mit 3 Liedern aus dem Liederzyklus "Fiesta Brasiliana" probenmäßig nicht sonderlich belastet. Man sang und arbeitete für einen guten Zweck, und angesichts der bevorstehenden Gemeinderatswahl dürfte die Sache für bestimmte Personen auch ihren Zweck erfüllt haben.

30. März 2005:  Völlig überraschend und plötzlich war unser Sangesbruder Otto Breuß verstorben. Entsprechend emotional gefärbt waren unsere Lieder beim Begräbnis. Es war uns allen klar, welchen herben Verlust der Tod von Otto für den Chor vor allem musikalisch für die Zukunft bedeuten würde. Zum 70. Geburtstag im Jänner im Gasthof Kreuz sprach unser Vize Gerhard noch launig von der "ersten Geige". Nomen est omen: Der Name Breuß leitet sich her vom lat. primus, und das heißt: der Erste.

 

17. April 2005:  Zur lieben Tradition geworden ist die Gottesdienstgestaltung im Landeskrankenhaus Rankweil, umso mehr, als man von Dr. Peter Rädler als Zelebranten auch noch etwas geistige Nahrung mitnehmen kann. Seiner Bitte am Schluss der Messe "Kond meh!" werden wir uns wohl auch in Zukunft nicht verwehren können.

30. April 2005: Begräbnisgottesdienst für den plötzlich verstorbenen Sängerkollegen Ernst Ammann. Auch wenn Ernst ein gesegnetes Alter von mehr als 80 Jahren erreicht hatte, machte es betroffen, weil er am Dienstag zuvor noch gesund unter uns in der Probe geweilt hatte.

22. Mai 2005: Das Motto "Internationales Chortreffen in Eggingen" klang viel versprechend, weshalb sich der Chor - auch befürwortet vom Chorleiter - bereitwillig anmeldete. Man gestaltete das Ganze als Tagesausflug und lud - man glaubt es kaum - auch die Sängerfrauen ein. Die erste Ernüchterung kam, als wir das musikalische Programm zugeschickt bekamen. Was man dann in dem verlassenen Nestchen Eggingen musikalisch alles zu hören bekam, war - zumindest für mich - ziemlich enttäuschend. Manche Chöre hielten sich überhaupt nicht an das Zeitlimit und das schier endlose Warten bis zum Auftritt war ziemlich ermüdend, erfüllte aber für den Veranstalter den gewünschten Zweck: nämlich Konsumation - und manche singen mit ein paar Promille gelöster und auch ungenierter. Man ist wieder etwas klüger geworden.

4. Okt. 2005:  Mit Gebhard Hammerer haben wir - inclusive Erwin Nohr, der im Juni im engsten Familienkreise begraben wurde - den 4. Sänger in diesem Jahr verloren. Die Besetzung beim Begräbnisgottesdienst für Gebhard Hammerer war - vor allem in den Tenören ziemlich mager, um nicht zu sagen: lausig.

Damit bin ich eigentlich in der Gegenwart. Der Mitgliederwart Heinrich hat mir beiläufig zwar eine Zunahme von rund 3,5 % in seiner Probenstatistik für das vergangene Jahr geflüstert, aber wer sich an die letzten Proben erinnert, der wird sich damit nicht trösten können. Letzte Probe waren wir - sage und schreibe - 26 Sänger, und dies gut 2 Monate vor dem Weihnachtskonzert. Im 2. Tenor habe ich am vergangenen Dienstag 4 gezählt; dabei habe ich dieses Problem schon in den letzten drei Jahresberichten zur Genüge artikuliert. Die Schwindsucht erfasst gelegentlich auch den ersten Tenor, weil immer wieder welche fehlen, aus was für Gründen auch immer. Dass der Tod von Otto Breuß eine große Lücke hinterlassen würde, war klar. Nicht auszumalen, wie der 1. Tenor heute dastünde, wenn wir in den vergangenen 5 Jahren nicht etliche junge Sänger in dieser Stimme dazubekommen hätten.

Angesicht dieser Situation beginnt der Chorleiter zu mutieren. Mutation nennt man das, wenn aus dem Chor-leiter ein Chor-leider wird. Man leidet als musikal. Leiter, wenn man in den Proben so viele leere Stühle sieht, wenn man immer größere Mühe hat, neue und etwas anspruchsvolle Lieder einzustudieren. In der Folge greift man notgedrungen auf Lieder zurück, die man schon in früheren Konzerten gesungen hat. Das Ganze ist höchst unbefriedigend. Dann quetscht man noch zwei Singseminare hinein - die einen können es schon und die, die es bräuchten, sind vielleicht gar nicht da; und schluss-endlich hadert man als Chorleiter bei der Aufführung wieder mit dem Erreichten.

Die Mentalität "As goht schoa!" oder mit der Variante "As goht denn eppa schoa!" ist mir innerlich zuwider. Dass zwischen einem gemeinsamen Beginn und einem gemeinsamen Schluss eines Liedes viele Takte Musik sind, die man gestalten könnte und sollte, wird dabei vergessen u. immer weniger möglich.

Wenn die Ansprüche weiter reduziert werden müssen, wenn die Schwindsucht in den Tenören weiter um sich greift, wenn der Probenbesuch vor dem Konzert so bleibt, wie er ist, wenn also der zum "Leidensmann" mutierte Chorleiter noch größerem Leidensdruck ausgesetzt wird - das mundartliche "ver-tlöadelig" gehört zum gleichen Wortstamm - dann werde ich nicht weiter mutieren, sondern quittieren. Und solche Entschlüsse fasse ich in der Regel kurzfristig.

Apropos: mutieren. Heute gibt es im Vorstand einige Mutationen, d.h. personelle Veränderungen. Dass der Kassier Otto Bechtold, der Schriftführer Manfred Breuß, der Mitgliederwart Heinrich Keckeis, der Chronist Kurt Kielwein u. der Fähnrich Harmuth Förster so viele Jahre für den Verein gearbeitet haben, verdient meine höchste Achtung und unser aller Anerkennung und Dank. Dass wir mit jungen und engagierten Sängern diese Ämter nachbesetzen können, spricht eigentlich für einen guten Geist in diesem Verein.

Vielleicht wirkt solches Engagement ansteckend. Mein Wunsch ist also eine mittelgroße Epidemie! Sprachlich ist das Wort eigtl. nicht negativ besetzt, denn Epi-demie - wörtlich aus dem Griechischen übersetzt - heißt so viel wie: im Volke verbreiten. Was ich mir also für die Zukunft wünsche: Dass der gute Geist vermehrt ansteckend wirke und sich mehr verbreite.