Chronik 2000 - 2001
Um dem Vorwurf zu entgehen, die Chronik sei
Ausdruck einer spitzen Zunge, wird sich der Chronist nach Möglichkeit einer
stumpfen Sprache und einer kurzen Berichterstattung befleißigen und die Ereignisse
des vergangenen Vereinsjahres beschreiben mit den Worten: ‚Hür wia fern’.
Danke.
Mit wenigen Ausnahmen sind es immer wieder die
gleichen Anlässe, die der Chor wahrzunehmen hat. Nur die Daten ändern sich
etwas von Jahr zu Jahr.
25.11.2000 136. Jahreshauptversammlung
Stattgefunden - im Hotel Freschen um 19 Uhr. Die
einzelnen Berichte wurden zur Kenntnis genommen (hür wia fern).
Kassastand, Probenbesuch, Mitgliederwerbung
könnten besser sein (h.w.f.) Neuerlich ist beim Probenbesuch ein Rückgang zu
verzeichnen.
12 Zinnbecher konnten an fleißige Probenbesucher
vergeben werden. Geehrt wurden nachträglich durch den Chorverband Manfred Neyer
und Kurt Kielwein für 40 Jahre und Hans Frick, Hartmuth Förster u. Hans
Reinthaler für 25 Jahre Chorgesang. Otto
Marte wurde die Ehrung für 40jährige Vereinszugehörigkeit zur rechten Zeit
zuteil und erhielt vom Chorverband das goldene Abzeichen und Urkunde. Vom
Liederkranz erhielt er den Zinnteller.
Vorstand Werner Kopf erhielt aus den Händen von
Bgm. Hans Kohler das goldene Funktionärsabzeichen der Marktgemeinde samt
Urkunde und Medaille. Höhepunkt der
Ehrungen u. somit der gesamten JHV war die Ernennung von Sbr. Hugo Knecht zum
Ehrenmitglied. Vorstand Werner Kopf überreichte die von Josef Hofer gestaltete
Urkunde und verband mit dem Glückwunsch den Dank für die vielen Tätigkeiten des
Jubilars zum Wohle des Vereines. Bgm.Hans Kohler und Gerd Prange vom
Chorverband waren die ersten Gratulanten.
Hugo Knecht machte die Ehrung sichtlich Freude,
meinte aber:
‘
do heat ma mr a ghörigs Ei gleht’.
2.12.2000 Ausflug nach Rothenburg ob der Tauber
Statt eines Nikolo - Preisjassens organisierte
der Tafelmeister Helmut Hagspiel eine Fahrt in das ganzjährig vorweihnachtliche
Rothenburg ob der Tauber. Stadtführung in 2 Gruppen, Besichtigung des
Kriminalmuseums - von den meisten Frauen gespritzt - und Bummel durch die
vielen Gassen, wo an dutzenden Ständen Weihnachtsbäckereien, Christbaumschmuck
und natürlich reichlich Glühweinangeboten wurde. Wer dem Gedränge entfliehen
wollte, konnte geruhsam einen Spaziergang auf der mittelalterlichen Stadtmauer
(gratis) oder die Besichtigung des Riemenschneider-Altares mit beinahe
lebensgroßen Figuren im Dom (mit Eintritt)vornehmen. Wer in den übervollen
Gaststätten einen Sitzplatz ergattern konnte, durfte auch Mittagessen. Wer
keinen guten Orientierungssinn sein eigen nennen konnte, hatte bei der
einbrechenden Dunkelheit einige Schwierigkeit, auf dem mit unzähligen Bussen
überfüllten Parkplatz das richtige Gefährt für die Heimfahrt zu finden.
26.12.2000 Weihnachtskonzert
Huber Allgäuer, der sichtlich bzw. hörbar um
Gesangskultur und differenzierte Gestaltung bemüht ist, hatte ein
abwechslungsreiches Konzertprogramm zusammengestellt. So durfte man sich
einerseits an bekannten, schlichten Weisen erfreuen, da erfüllten aber auch
mächtige Klänge klassischer Chöre den Kirchenraum. Die Auswahl von drei
Spirituals (das bekannte Oh Happy Day mit dem vereinseigenen Bariton-Solisten
Adolf Burtscher) zeigt, dass dieser Männerchor der breiten Palette der
verschiedenen Musikgattungen durchaus offen gegenübersteht. Soweit wörtlich ein
Auszug aus der "Heimat" vom 18.1.2001. Auch der Presse - wer auch
immer für das Elaborat verantwortlich ist - ist es nicht verborgen geblieben,
dass es unserem Chormeister immer wieder gelingt, eine Steigerung in den Konzertprogrammen
zu erreichen und sogar die Sänger zu motivieren, sich dem Niveau in etwa
gewachsen zu zeigen. Hoffentlich gelingt dies auch beim kommenden
Herbstkonzert.
5.2.2001
Gedächtnisgottesdienst
Sonntag 11 Uhr in der Basilika. Die Kritik würde
weniger lobend ausfallen wie beim Weihnachtskonzert. Aber immerhin: Numma wia fern!
20.2.2001 Schwartenmagenessen
Nach der Gesangsprobe im "Tüble". Hür
wia fern.
24.3.2001 Faschingsumzug
Nichtteilnahme am Umzug aber mit bester
Bewirtung h.w.f.
31.3.2001 Flurreinigung
Müllbeseitung über Tillis, entlang der Nafla bzw
Walgaustrasse. Bier u. Schübling h.w.f.
1.6.2001 5ängerhochzeit
Nicht einmal ‚Hür wia vor fern’ kann diese
Ereignis bezeichnet werden, denn die letzte Sängerhochzeit liegt schon Jahre
zurück. Man kann nur gratulieren, dass sich Gerhard traute, sich mit seiner
Braut trauen zu lassen. Die zuletzt eingetretenen Sänger waren bereits
verheiratet und haben die Proben beim Liederkranz - ich will nicht sagen als
Ausrede, die hat ein gestandener Ehemann nicht mehr nötig - dazu benutzt, um
einmal in der Woche von zuhause fort zu kommen.
Beim Gerhard ist das nicht der Fall. Ihn kostet
es jedes Mal eine große Überwindung, wenn er wegen der Gesangsprobe seine junge
Frau verlassen muss.
Es ist üblich, dass die Sänger die Trauung eines
Vereinsmitglieds musikalisch umrahmen. Dabei hat es sich diesmal gezeigt, dass
der Notenwart zumindest den gleichen Stellenwert hat wie der Chormeister.
Einmal im Jahr verschiebt Rudi einen Termin eigenmächtig um eine Woche und
schon hapert es beim singen!
Der Einladung in den Freschen sind die Sänger
gern u. dankbar nachgekommen. Dafür haben dann einige die Unaufmerksamkeit des
Brautführers ausgenutzt und die Braut entführt! Über die Höhe des Lösegeldes wurde
nicht bekannt. Die Braut soll aber wohlbehalten in Gerhards Arme gefunden
haben.
Eine Randbemerkung: die Forschung über die Verhaltensweise der
Schnecken verlangt viel Geduld und ein gerüttelt Maß an Ausdauer. Konrad Lorenz
hat die Graugänse jahrelang beobachtet. Die
paar Stunden wissenschaftlichen Forschens von Joseles Hans sind zumindest
ebenso Nobelpreisverdächtig. Um so mehr zeigt es von
naturwissenschaftlichem Dilettantismus , wenn einige behaupten, der Josele
hätte sich zu einem Wettlauf mit einer Weinbergschnecke im Weinberg unterhalb
der Basilika verabredet.
9.6.2001 Singen im Herz-Jesu-Heim
Der ursprünglich auf den 5.Mai anberaumte Termin
musste verschoben werden, ansonsten h.w.f.
23.6.2001 Ölz-Alpe
Familienausflug auf Einladung von Kathi u. Adam
h.w.f.
Von den z. T. mehr oder weniger betagten Herren
des Chores (so der Ausspruch des Chormeisters) haben es immerhin 4 geschafft,
darunter Hubert Allgäuer (der auch schon den Twens entwachsen ist), die Alpe
mittels Montainbikes über den Netschel zu erreichen. Dass sich fremde Leute
unaufgefordert selbst bewirten , dann sogar ein ‚Dankeschön!’ schuldig bleiben,
kommt anscheinend in besseren Kreisen vor.
30.6. 2001
Sängerfest Friedrichshafen
Nicht umsonst wurde geprobt: ‚heut geht es an Bord’. Um 13.Uhr 25 legte das Schiff vom Bregenzer
Hafen ab mit Kurs Friedrichshafen. Empfang mit Blasmusik, typisch Sängerfest. Erholen und Konzentrieren
Auf der Strandpromenade. Einsingen in der Zeppelinhalle. Auftritt im
Musikpavillon am See vor xx??? Zuhörern. Rückfahrt per Schiff u. letztem Zug.
Ankunft nach Mitternacht bei Wolkenbruch.
3.7.2001 Serenade
Bei hochsommerlicher Temperatur wurde im Garten
vom "Kreuzt’ zum 70ger von Sbr. Kurt Kielwein ein Ständchen gebracht. Für
einige Sänger dauerte es bis zum frühen Morgen.
7.7.2001
Weinlehrpfad Berneck
Von der Traube in die Tonne, aus der Tonne in das Fass und wie es weiter
geht erfuhr man vom Weinpapst Indermauer auf seinem Weingut in Berneck. Nach
einem Rundgang durch die Reben, wurde bei einer Winzerjause auch der Rebensaft
verkostet.
11.9.2001
Probenbeginn im neuen Vereinsjahr
6.10.2001 Singseminar
Der Termin für das Herbstkonzert rückt schnell
näher. von 14 bis 18 Uhr intensiv
geprobt. h.w.f.
13.10.2001 Jahreshauptversammlung
Chorverband Vbg.
Aus besonderem Anlass wird dies in der
Vereinschronik vermerkt.: Einer der
Höhepunkte dieser Versammlung ist jeweils die Ehrung langjähriger
Chormitglieder. Von unserem Verein war Sbg. Gebhard Hammerer für 50 Jahre
Chorgesang vorgesehen und der entsprechende Antrag dem Chorverband zugegangen.
Unser Vorstand mit Begleitung, der zu Ehrende
mit Gattin warteten vergeblich auf den Aufruf unseres Sbr. Gebhard. Auf die Intervention von Vorstand Kopf hieß
lakonisch, der Antrag sei nicht angekommen, obwohl der Ehrenantrag schon die
Adresse durch den Verband vorgedruckt enthielt. Entsprechend groß war die
Enttäuschung und Frau Hammerer reagierte ihre Wut ab, indem sie unseren
Vorstand persönlich verantwortlich machte.
Es ist das 2. Mal innert kürzester Zeit, dass
Ehrenanträge von unserem Verein nicht an die richtige Stelle gelangen. Vor zwei
Jahren kam niemand vom Chorverband zu unserer Jahreshauptversammlung als 2
Sänger für 40 Jahre und 3 für 25 Jahre geehrt werden sollten. Diesmal fährt der
Jubilar mit Gattin nach Lauterach, versäumt einen schönen Herbstnachmittag und,
wie sich dann herausstellt, umsonst.
Gelinde ausgedrückt ist das ein Skandal.
Abschluss
Zum Abschluss möchte ich danken, dem Vorstand Werner Kopf, dem Chormeister Hubert Allgäuer, dem Tafelmeister Helmut Hagspiel, die
gemeinsam die Hauptlast der Vereinstätigkeit zu tragen haben. Nicht weniger den
anderen Funktionären ob Archivar, Kassier Mitgliederwart, den Sängern, die sich
bei den verschiedenen Veranstaltungen mit ihrem Einsatz für das Wohl des
Vereins verdient gemacht haben und nicht zuletzt allen, die durch ihren Beitrag
die Geselligkeit im Verein bereichert haben. Vielen Dank.
Rankweil, am 20.10.2001 Der
Chronist Kielwein Kurt
Bericht des Chorleiters Hubert Allgäuer
JHV des Liederkranzes Rankweil 20. Okt. 2001 -
im Hotel Freschen
Liebe Sänger, geschätzte Ehrenmitglieder, werte
Gäste!
Ich habe mich in meinem Bericht bemüht, primär
die musikalischen Geschehnisse zu reflektieren, wie es sich für einen
Chorleiter gehört. Schließlich gibt es noch einen Bericht des Vorstandes und
einen solchen des Chronisten. Zum zweiten darf ich die besonders kritischen
Dinge dem Nikolaus zukommen zu lassen, der für den 8. Dez. sein Kommen angesagt
hat. Wenn also unser Bürgermeister - wie er letztes Mal meinte - sich an den
spitzen Bemerkungen amüsieren möchte, so müsste er sich den Nikolaus-Termin
freihalten.
So gesehen wird also mein Bericht - nachdem ja
viel Negatives abgezogen werden kann positiver ausgefallen, als es der
Liederkranz verdient.
Da gab es - sozusagen als
"herausragendes" musikalisches Ereignis des vergangenen Vereinsjahres
- das Weihnachtskonzert am Stephanstag, dem 26. Dez. 2000.
Zum einen bemühe ich mich bei der
Programmgestaltung um einen guten Mix: Neben großen, festlichen Chören gab es
volkstümliche Weihnachtslieder in schlichten Sätzen, aber auch moderne Gospels
und Spirituals.
Zum anderen zeigt es sich wieder einmal, dass
man sich bei der Auswahl der Mitwirkenden nicht allzu sehr vom Gedanken der
Sparsamkeit leiten lassen darf. Eine gute Qualität hat ihren Preis und wird von
den Zuhörern honoriert.
Es ist nämlich angenehm zu wissen, dass man sich
auf die instrumentale Begleitung - in diesem Fall auf unseren (mittlerweile zum
Haus- und Hofakkompagnisten avancierten) Michael Wocher verlassen kann. Und die
Blockflötistin Dorit Wocher und die Sopranistin Birgit Plankel haben dem
Konzert Glanzpunkte aufgesetzt, auch wenn sie bei der letzten Kantate von
Telemann die zeitliche Vorgabe etwas überschritten haben. In zwei festlichen
Chören haben sich Männerchor und Sopransolistin zu einem würdigen Höhepunkt
zusammengetan: 1. im Chor 'Machet die Tore weit' v. Walter Schmid u. 2. und im
Chor 'Dank sei dir, Herr' von G. Fr. Händel im Arr. v. Brettner.
Das Echo in den Medien war - wieder einmal -
recht spärlich, aber gesamthaft betrachtet, darf das Konzert in die Kategorie
"gelungen bis sehr gut" eingestuft werden - immer unter dem Aspekt,
dass es in der Werteskala für mich auch noch ein ,,Ausgezeichnet" gibt.
Den Zuhörern jedenfalls soll es - soweit man mir das zugetragen hat - gut
gefallen haben.
Am 4. Feber d. J. haben wir den
Gedächtnis-Gottesdienst um 11.00 Uhr in der Basilika gestaltet. Dieser Anlass
ist und bleibt ein Fix-Termin. Die sonst obligate Messgestaltung im
Landeskrankenhaus Valduna ist im letzten Jahr (wegen der personellen
Veränderung in der Krankenseelsorge) ausnahmsweise entfallen, wir wollen uns
aber in Zukunft wieder um einen Termin bemühen.
Dann war bis zum vorgesehenen Mai-Termin im
Herz-Jesu-Heim ein gewisse Atempause eingekehrt, was leider auch viele Sänger -
mit der Betonung auf 'Pause' - dazu nutzten, eine schöpferische Pause
einzulegen und durch häufige Abwesenheit zu glänzen. Der Besuch im Frühjahr war
verhältnismäßig schlecht und nicht sonderlich motivierend für einen Chorleiter.
Dabei war doch jedem vernünftigen Menschen klar - und ich habe das in aller
Deutlichkeit wiederholt zum Ausdruck gebracht - dass ab sofort auf das
Herbstkonzert geprobt wird bzw. werden muss, auch und vor allem unter
Berücksichtigung der lernpsychologisch doch sehr unterschiedlichen
Auffassungsgaben der Sänger.
Zum anderen ist bzw. wäre eine solche Zeit, in
der man nicht unter Druck steht (wie zur Zeit unmittelbar vor dem
Herbstkonzert), bestens dazu geeignet, die geselligen Lieder zu pflegen: die
alten, zersungenen (um nicht zu sagen verstegreiften) doch wieder einmal nach
Noten richtig zu lernen - auch mit Rücksicht auf die neuen Sänger, die diese
Lieder nicht kennen - und vielleicht wieder einmal ein-zwei neue Lieder
hinzuzufügen.
Oder ist der doch recht mäßige Probenbesuch im
Frühjahr darauf zurück zu führen, dass die Pensionisten so gerne in der Vor-
und Nachsaison Urlaub machen bzw. das ganze Jahr über Urlaubszeit haben? Wäre
da nicht das Problem Probelokal, mit dem wir mit dem Schulbetrieb verquickt
sind, müsste man sich ernstlich überlegen, weshalb wir uns im Jahresablauf nach
wie vor nach den Schulferien richten. Apropos Probelokal: Vielleicht kann unser
Bürgermeister zu der Problematik Probelokal u. Miete einmal ein klärendes Wort
sprechen.
Um im Jahresverlauf fortzufahren: Da ist das
sog. 'Kleine Konzert' vom 9. Juni im Herz-Jesu-Heim zu nennen, ein Termin, den
wir immer wieder gerne wahrnehmen.
Die zehn bunt gemischten Lieder waren recht
flott, aber nicht annähernd so heiß wie die Raumtemperaturen und gesamthaft
gesehen fast mikrig - verglichen mit der überreichlich gebotenen Labung, die
die Sänger trotz bestem Willen nicht schafften.
Es zeigt sich in diesem Zusammenhang wieder
einmal, dass wir uns bei Konzerten - bzw. generell bei allen Anlässen und Auftritten
- über die Berichterstattung in den Medien etwas einfallen lassen bzw. aktiver
werden müssen. Ich spreche nicht einer (bezahlten) Lobhudelei das Wort - einen
Verriss wünschen wir uns natürlich auch nicht - aber dafür gab es bislang ja
auch keinen Anlass. Es geht schlicht und einfach um mehr Medienpräsenz, und
dazu zähle ich Berichte über die musikalischen und auch über die anderen
Vereinsaktivitäten, besonders aber über Konzerte, und wäre es in Form einer
Konzert-Kritik, dann allerdings von Leuten, die davon etwas verstehen und nicht
nur die Programmabfolge in der Zeitung wiederholen. Bezeichnend waren außer
Frage die paar wenigen unzusammenhängenden Zeilen über unser sog. 'Kleines
Konzert' im Juni im Herz-Jesu-Heim in der VN.
Der Juni d. J. hatte es übrigens in sich. War
das Frühjahr verhältnismäßig geruhsam, häuften sich vor der Sommerpause die
Termine in einem Maße, als gälte es Versäumtes nachzuholen bzw. die Sänger auf
ihre Strapazierfähigkeit zu testen. Manche Feste muss man feiern, wie sie fallen
- und dazu zählte das Geburtstagsständchen für unseren 'KiIi' (Kielwein Kurt).
Dass man sich gerne (mit Frau und Kind und Kegel) von Adam (Ölz) auf die
'Wüeste' einladen lässt, ist auch nur allzu verständlich, wusste man doch vom
letzten Fest auf der Ölz-Alp, das übrigens nur ein Jahr zurücklag, wie man da
von einem professionellen Team verwöhnt wird.
Und da hatte man sich auch noch zur Teilnahme am
'Internationalen Bodenseechorfest' am 30. Juni entschieden. Dass man für den
Zweck rund 12 Stunden unterwegs war und um Mitternacht nach Hause kam, wurde
mit einem schönen Nachmittag bzw. Abend vergolten.
Musikalisch gesehen ist allerdings das
eingetreten, was ich befürchtet habe und vorher auch zu bedenken gab: Gewisse
Chöre hatten den Vorzug, in Konzerträumen singen zu dürfen, andere sangen
irgendwo auf der Uferpromenade; wir sangen unsere fünf Lieder in einem
Musikpavillon auf der Uferpromenade - vor ein paar Sängerinnen und Sängern, die
auf ihren Auftritt warteten o. diesen schon absolviert hatten und ein paar
Spaziergängern.
Dass sich kein Verantwortlicher blicken ließ, um
wenigstens im Vorbeigehen ein 'Grüß-Gott' zu sagen, war irgendwie symptomatisch
für das ganze Unternehmen, bei dem es offensichtlich primär darum ging, sich
ein paar hundert Sängerinnen und Sänger als obligate Konsumenten vor Ort zu
bestellen und sie möglichst lange dort zu halten.
Überhaupt haben wir mit den offiziellen
Organisationsstrukturen (und ich meine damit auch und vor allem den
Vorarlberger Chorverband) in den letzten Jahren - vor allem aber in jüngster
Vergangenheit - viele ärgerliche Erfahrungen gemacht. Dem Layout (das Wort Ästhetik
wäre zu hoch gegriffen) der vom Chorverband vergebenen Urkunden nach zu
schließen, muss sich da ein Anfänger auf dem PC versucht haben. Abgesehen davon
waren letztes Mal auf zwei Urkunden die Eigennamen falsch geschrieben. Zur
Korrektur (auf dem PC) brauchte man mehrere Monate. Negativer Höhepunkt war
außer Frage die letzte Jahreshauptversammlung des Chorverbandes am 13. Oktober,
bei der die erwartete Ehrung für unseren Sänger Gebhard Hammerer nicht
stattfand, weil der ordnungsgemäß gemeldete Ehrungsantrag irgendwo verloren
gegangen war. Es wäre an der Zeit, über die Sinnhaftigkeit einer weiteren
Zugehörigkeit zum Chorverband nachzudenken. Das Akronym CV (für Chor-Verband)
assoziieren mittlerweile viele mit Chaoten-Verband.
Ich komme zur Gegenwart:
Über den Probenbesuch wird unser Heinrich noch
ausführlich berichten. Von meiner Warte aus dazu nur soviel: Der Rückgang von
rund 1 % (von 78 % auf 77 %) ist zwar nicht dramatisch; was aber auffällt, ist
auf der einen Seite die Tatsache, dass zahlreiche Sänger einen Zinnbecher für
einen sehr guten Probenbesuch erhalten. Da ist aber auf der anderen Seite der
Umstand, dass ein paar Sänger einen sehr "liederlichen" Probenbesuch
aufweisen, der die Statistik ganz ordentlich beeinflusst, wenn man die
Betreffenden nicht vorsichtshalber in die Kategorie "beurlaubt"
einstuft.
Ich wiederhole zwei Wünsche. Als erstes möchte
ich allen Sängern die Sorge um den Sängernachwuchs ans Herz gelegt haben. Die
persönliche Werbung ist die erfolgreichste.
Und diesbezüglich hat sich im vergangenen Jahr
Gott-sei-Dank doch etwas getan. Positiv zu vermerken ist die auffallende
Verjüngung im 1. ersten Tenor. Hier hat in den letzten Jahren nicht nur ein
Generationswechsel stattgefunden, sondern diese Stimme - sonst ein Sorgenkind
fast aller Männerchöre - hat wieder an Glanz und Kraft gewonnen. Auch der
zweite Bass steht (trotz des wesentlich höheren Altersdurchschnitts) an Fülle
nicht nach auch wenn öfters ein paar Stegreiftöne die Einstimmigkeit trüben.
Der 2. Bass übrigens hat mit 87,7 % (das ist 10 % über dem Durchschnitt) den
besten Probenbesuch von allen vier Stimmen.
Sorgen bereiten mir zur Zeit die Lücken im 2.
Tenor (die einen ausgeglichenen Chorklang stark beeinträchtigen) und manchmal
auch jene im 1. Bass. Mit einem Probenbesuch von 73,3 % liegt der 2. Tenor doch
4 % unter dem Durchschnitt von 77,3 % und der 1. Bass bildet mit rund 71 %
diesbezüglich das Schlusslicht. Wir stehen 4 Wochen vor unserem Herbstkonzert.
Da weiß jeder, was von ihm erwartet wird. Und das nächste Singseminar am 3.
Nov. könnte noch besser besucht sein als das letzte am 6. Oktober.
Ich komme zum Schluss und möchte mich bedanken:
Zunächst bei allen Sängern - für ihren Einsatz, für die gute Zusammenarbeit und
für die freundschaftliche Atmosphäre.
Ich möchte mich - in meinem persönlichen Namen
und im Namen des ganzen Chores - bei unserem Vorstand herzlich bedanken, für
die vielen Stunden, die er für den Verein investiert. Als Kopf (des Vereines)
hat er auch das zweifelhafte Vorrecht, sich für die Schlampereien des
Chorverbandes den Kopf waschen zu lassen.
Ich bedanke mich bei allen Mitgliedern des
Vorstandes für die viele Arbeit im Interesse des Vereines, die - oft ungesehen
- geleistet werden muss, damit das Organisatorische klaglos klappt.
Die Atmosphäre im Chor ist gut - und das ist
schließlich mit ein Grund, mit einigem Optimismus in die Zukunft zu blicken.