Chronik 1997 - 98
133. Jahreshauptversammlung
des Liederkranzes Rankweil, im Hotel Freschen am
25.10.1997. Die Abwicklung der
Tagesordnung verlief rasch und ohne Zwischenfall. Ebenso rasch musste das neue
Motto des Chorverbandes abgebrochen werden. Eine Stimme platzte in die
Stille: `Mr sind vergaglat`.
15.11.1997 Herbstkonzert im neuen Vereinshaus.
„Sing & Swing“ hieß das Motto, das
Chorleiter Hubert Allgäuer für das Konzert gewählt hatte. Mit etwas Mühe gelang
es ihm, die meisten Sänger für die Songs aus verschiedenen Musicals zu
begeistern. Ohrwürmer, wie „Memory“,
„Yesterday“, „Strangers in the
Night“, aber auch rhythmische Sachen, wie "Oklahoma", „Amerika" oder „Jada Jing" wurden mit Freude gesungen
und kamen auch beim Publikum, welches sehr zahlreich erschienen war, gut an.
Ohne Frage hatte auch die begleitende Combo mit Michael Wocher am Klavier,
Bernhard Klas Saxophon, Jeff Wohl genannt am Bass und Wolfgang Ludescher am
Schlagzeug, einen erheblichen Anteil am erfolgreichen Gelingen des Konzertes.
Die Soloeinlagen der Combo wurden besonders von den jüngeren Besuchern mit
stürmischem Applaus bedacht.
Von den zahlreichen positiven Stimmen über das
Konzert sind diejenigen am erfreulichsten, die das Versprechen abgaben:
"Mir kond wiedr."
18.12.1997 Gedenkgottesdienst.
Mit weihnachtlichen Liedern wurde in der
Abendmesse in der St. Josefskirche der Verstorbenen Mitgliedern des
Liederkranzes und deren Angehörigen gedacht.
27.1.1998
50. Geburtstag Hubert Perle
Nicht nur die Faschingszeit gab Anlass zu
feiern. Sangesbruder Huber Perle
vollendete nämlich das halbe Jahrhundert. Natürlich ließ er nach der Probe eine
Runde Auffahren. Darüber hinaus gab es bei ihm zu Hause einen "Tag der
offenen Tür“. Alle, die gratulieren
wollten, waren herzlich eingeladen „no net alle uf zmol“. Herzlichen Glückwunsch vom Männerchor und
Kompliment zu dieser originellen Idee.
11.2.1998
50. Geburtstag Karlheinz Fritsche
Ebenfalls 50 Jahre alt wurde unser Sbr.
Karlheinz Fritsche. Auch er hatte einen besonderen Gag parat. Er lud die Sänger
in den Gasthof Taube ein, wo er sie mit „Würsten aus eigener Produktion“
überraschte (was für Fähigkeiten ein Lehrer in diesem Alter noch entwickeln
kann). Sein Produkt verdient die Note
"sehr gut" und wir gratulieren ihm dazu, wie auch zum 50er.
17.2.1998
75. Geburtstag Ernst Ammann
Fast so lange wie die beiden vorigen Jubilare
auf der Welt sind, singt Ernst Ammann als 1.Tenor im Liederkranz. Alle
Ehrungen, die der Verein oder der Chorverband für so verdienstvolle Sänger
vorgesehen haben, wurden unserem Ernst schon zuteil.
Zu seinem 75. Geburtstag war ein Ständchen
selbstverständlich Pflichttermin. Entsprechen der Jahreszeit war die Temperatur
an diesem Abend. Nämlich saukalt!
Da sein destilliertes Obst nicht die nötige
Wärme gab, lud er uns in den ‚Sternen’ ein, wo wir bei Schnitzel, Salat und
Bier feststellen konnten, dass sein jugendliches Herz immer noch ‚dem Alpenland’
gehört. Herzlichen Dank und weiterhin alles Gute im Liederkranz.
20.2.1998
Schwartenmagenpartie
Wie alljährlich trafen sich die Sänger in der
Taube zur Schwartenmagenpartie. Damit wird eine jahrzehnte alte Tradition -
ursprünglich jeweils am Tag nach dem Faschingsball abgehalten - des
Liederkranzes wach gehalten.
Den Spendern von Schwartenmagen, Brot und der Wirtin für das Zubereiten (-lassen)
herzlichen Dank.
21.2.1998
Begräbnis Hubert Nägele
Obwohl Hubert Nägele schon länger
gesundheitliche Probleme hatte, kam die Nachricht vom Tod unseres Sangesbruders
dennoch überraschend. Hubert machte nie viele Worte, wenn es galt, den Verein
bei irgendwelchen Anlässen zu unterstützen, aber alle wussten, dass man sich
auf ihn verlassen und mit seiner Hilfe rechnen konnte.
Am Morgen des 21.Feber feierten wir in der
Kirche in Sulz die Totenmesse und geleiteten Hubert Nägele zur letzten
Ruhestätte.
21.2.1998
Faschingsumzug
Mussten wir am Morgen einen Sängerkameraden zu
seinem Grab gleiten, erfreuten sich am Nachmittag viele Zuschauer, als der
Faschingsumzug durch Rankweil rollte. Obwohl sich die Sänger am Umzug nicht
mehr aktiv beteiligen, waren doch ein gutes Dutzend Sänger im Einsatz. Als
Mannschaft an zwei Ständen sorgten sie für das leibliche Wohl der Zuschauer und
leisteten damit einen großen Dienst für die Vereinskasse. Auch ihnen ein großes
Dankeschön.
25.4.1998
Herz-Jesu-Heim
Es gehört auch schon zur Tradition des
Liederkranzes, einmal im Jahr im Herz-Jesu-Heim oder in der Valduna
aufzutreten. Es ist auch eine dankbare Aufgabe, älteren Mitmenschen oder
Behinderten in den Heimen mit Gesang eine Freude zu bereiten, zumindest eine
kleine Abwechslung in ihren Alltag zu bringen.
Diesmal wurden im Herz-Jesu-Heim Lieder aus
unserm Herbstkonzert dargeboten. Hits wie ‚Oklahomal’ oder ‚Amerika’, wahrscheinlich aber solche mit englischem
Text mögen für viele zu modern geklungen haben, aber man merkte doch, dass die
Heimbewohner für unseren Besuch dankbar Waren.
1.5.1998
Maiandacht in der Basilika.
Mitwirkende der Liederkranz Rankweil. So stand
es im Terminkalender der Marktgemeinde Rankweil. Und so kann man überrascht
werden. Denn dieser Termin war mit der Vereinsleitung gar nicht abgesprochen,
schon gar nicht vereinbart. Damit
niemand bloßgestellt wird, haben wir - flexibel wie wir sind - diese Einladung
angenommen und uns dieser Aufgabe entledigt.
23.5.1998
Begräbnis Helmut Fink
‚Der Mensch lebt und bestehet nur eine kleine
Zeit’. Diese Wahrheit schockiert die
Sänger, als man dieses Lied am Grab unseres Sangesfreundes Helmut Fink singen
musste.
Gemeinsam mit seiner Gattin nahm er an einer
Radtour teil, die unser Sangesbruder Karlheinz Frick organisiert hatte, und kam
leider nicht mehr zurück.
Helmut drückte sich nie, wenn es etwas zu feiern
gab und sein 40. Geburtstag, der unmittelbar bevorstand, hätte ein großes Fest
werden sollen. Da schlug das Schicksal mit grausamer Härte zu und löschte sein
Leben aus.
Sein verschmitztes Lächeln, sein lausbübische
Humor und seine strahlende Stimme werden uns fehlen, aber immer in Erinnerung
bleiben. Am Schluss der Totenmesse in der übervollen Basilika begleiteten die
Sänger in Gedanken Otto Breuss beim Lied ‚Ruhe in Frieden’.
24.5.1998
Ehrenmitglied Karl Riedmann 90 Jahre.
In einer alten Räuberballade heißt es ‚Wir leben
und sterben für den Gesang’. Das hätte auch Karl Riedmann gedichtet haben
können. Denn Karl lebte tatsächlich für den Gesang und den Gesangverein. Was er
in den Jahrzehnten seines Lebens an Sängergläsern, Bechern, Krügen, Teller usw.
ersungen hatte, kostete dem Verein ein kleines Vermögen. Im Hotel Freschen
brachte man dann dem Jubilar ein Ständchen und ließ ihn im Kreis seiner
Angehörigen Hochleben.
11 - 13.6. 1998 Vereinsausflug nach Ratekau
Zum Höhepunkt des Vereinslebens in
gesellschaftlicher und kameradschaftlicher Hinsicht gestaltete sich der
diesjährige Vereinsausflug. Es klingt fast wie Jägerlatein, ist es aber nicht.
Albert Jenny war mit seinem Geschäftsfreund Lothar Steuer aus Ratekau auf einem
Jagdausflug. Wo? Bei unserem Sangesbruder Rudolf Begle. Die drei - einer allein
könnte das gar nicht ersinnen - brüteten dann eine Idee aus und Albert brachte sie
als Vorschlag für den Vereinsausflug. Kaum jemand glaubte zuerst, dass es ernst
gemeint sei: Der Liederkranz reist nach Ratekau, nähe Lübeck, und bestreitet
dort mit den einheimischen Chören ein Benefizkonzert. Kosten erwachsen
lediglich aus der Fahrt nach Stuttgart, Flug nach Hamburg und zurück. Alles
andere wird Gesponsert.
Der Vorschlag wurde natürlich einstimmig
angenommen und am 11.5. ging es dann los.
Frühmorgens brachte uns der Bus nach
Stuttgart, dort bestiegen wir die
Lufthansamaschine nach Hamburg.
Alois Domig ging zum ersten Mal in die Luft und
klagte über ein mulmiges Gefühl im Magen. Aber nur beim Start, dann genoss er
den Flug. Nicht so Sbr. Hubert Perle. In geknickter Haltung, die Hände vor den
Augen, kauerte er im Sitz und richtete sich nur hin und wieder auf, um mit
einem Cognac die Flugangst zu bekämpfen.
In Hamburg empfing uns die Abgesandte von Herrn
Steuer zur Stadtrundfahrt. Mit knurrenden Mägen bestiegen wir anschließend das
Schiff zur großen Hafenrundfahrt, die aber erst interessant wurde, nachdem die Suppentöpfe geleert waren.
In Pansdorf wurden uns in mehreren
Privatpensionen Zimmer zugewiesen und bald ging es per Taxi in die Turn- u.
Mehrzweckhalle zum Abendessen und Begrüßungsabend. Hier wurden wir von unserem
Mäzen und den Mitgliedern heimischer Chöre begrüßt.
Nach den üblichen Grußansprachen, bei denen von
unserem Vorstand Werner das Gastgeschenk (ein Stich von Rankweil) an Herrn
Steuer übergeben wurde, konnten wir in reichem Masse Holsteinsche Spezialitäten
kennen lernen. Dazu kam laufend Bier angefahren, bis man dankend ablehnte.
Am nächsten Tag ging es an den Timmendorfer
Strand und Travemünde, wo wir vom Regen überrascht wurden.
Die meisten Sänger hatten zwar einen Regenschirm
aber eben im Zimmer gelassen. Für das Organisationsgenie Steuer kein Problem.
Ein Anruf per Handy in seiner Firma und nach wenigen Minuten kam ein Auto an
und jeder Sänger hatte sofort einen Schirm.
Entlang der Travemündung und der menschenleeren
Strandpromenade mit Blick auf die Weite der Ostsee erklommen die Sänger -
einige wählten den Bus - die Hermannshöhe und genossen die frische, ozonreiche
Luft, wofür die Ostseeküste weltbekannt ist.
Nach einer kurzen Busfahrt und einem Marsch
unter Salzburger Schnürlregen trafen wir uns in einem Lokal, das eigens für uns
geöffnet wurde, allerdings unter der Bedingung, dass der Wirt auf die Rechnung
kommt. Dicht gedrängt, immer ein volles Bierglas in der Hand und Würstchen
Kauend wurde laut die ‚liebe kleine Müllerin’ verehrt. wenn man einmal in Fahrt
ist, vergeht die Zeit doppelt schnell und so riskierte unser Chormeister Hubert
ab und zu einen heimlichen Blick auf die Uhr und rechnete! Wie viel Zeit bis
zum Konzert und kurieren der strapazierten Stimmen noch verbleibt. Nachdem
angeblich der Bierkonsum die Erwartungen des Wirtes übertroffen hatte, ging es
in das Imperium Steuer. Hier war ein reichhaltiges Buffet bereit und man konnte
an den verschiedenen Fischspezialitäten erkennen, dass man in der Nähe der
Küste ist.
Nach einem Rundgang durch den Betrieb und einem
Abschiedsständchen war es wirklich Zeit, sich für das Konzert vorzubereiten.
Der Liederkranz durfte das in der
Regionalzeitung groß angekündigte Konzert eröffnen. Zuvor begrüßte Vorstand
Werner Kopf die Zuhörer in der vollbesetzten Halle und Sbr. Martin Salzmann als
Verkehrsvereinsobmann erläuterte gekonnt, wo und was Rankweil ist.
Mit dem Lied ‚Singen mit Freude’ - der Titel
spornte die Sänger entsprechend an - und 5 weiteren Songs aus unserem
Herbstkonzert absolvierte der Liederkranz den 1. Teil des Konzertes und erntete
lang anhaltenden Applaus.
Der Gesangsverein Pansdorf und eine heimische
Gospelgruppe unterhielten die Zuhörer bis zur Pause.
Den Schluss des Konzertes bestritt wieder der
Liederkranz und ohne überheblich zu sein kann man behaupten, dass unsere
Auftritte beim Publikum sehr gut ankamen, was der für uns ungewohnte,
stürmische Applaus bewies und 2 Zugaben forderte. Dankend erwähnt werden muss
aber auch, dass und Michael Wocher am Klavier und der jüngste Reiseteilnehmer,
Bernhard Riedmann, der Sohn unseres Sangesbruder Hubert, am Schlagzeug,
ausgezeichnet unterstützt haben.
Nach dem Konzert folgte für viele eine lange
Nacht und unser Gastgeber bekam dann auch noch von Wolfgang Berchtold und den
anderen ‚die 12 Räuber’ zu hören, die er
im Konzert mit großem Verdruss vermisst hatte.
Der letzte Tag war für die Besichtigung der
Hansestadt Lübeck vorgesehen. Unter einer ausgezeichneten Führung konnten wir-
teils mit Bus, teils zu Fuß, einen Teil der Schönheiten von Lübeck besichtigen
und im H8fen das Flaggschiff der deutschen Passagierflotte, die
"Deutschland", vor Anker liegen sehen. Beim abschließenden
Mittagessen in der "Schiffergesellschaft" erfuhren wir nochmals viel
Neues über die Hanse, die Geschichte der Stadt und über die Schiffergesellschaft.
Nachdem man dem Gastgeber mit einem Ständchen
gedankt hatte, bestieg man den Bus und die Reise ging auf der gleichen Route
zurück nach Rankweil.
An dieser Stelle muss nochmals Herrn Steuer für
die großartige Organisation und das finanzielle Engagement herzlich gedankt
werden. Aber Dank verdienen auch unsere Sangesbrüder Rudi Begle und Albert
Jenny, ohne sie wäre dieser einmalige Ausflug nie zustande gekommen.
15.9.1998
Probenbeginn
Nach der verdienten Sommerpause kam das
Rundschreiben des Vorstandes gerade noch rechtzeitig, um die Ankündigung im
Gemeindeblatt, dass die Proben am 8.9. beginnen, zu korrigieren.
Vorsichtshalber wartete Hugo Knecht vor dem Probenlokal, um allzu Voreilige mit
guten Worten nach Hause zu schicken.
18.09.1998 Ausflug in den Nenzinger
Himmel.
Albert Jenny und Werner Latzer organisierten für
Lothar Steuer einen Ausflug in den Nenzinger Himmel. Obwohl das Wetter an diesem Tag gar nicht
freundlich war, wagten einige Sänger mit Lothar und seinem Gefolge den Marsch
von Malbun über das Sareiser Joch in den Himmel und kamen auch wohlbehalten an.
Weniger Wetterfeste zogen es vor, am Nachmittag mit dem Jeep nach zu
kommen. Es soll ein sehr gemütlicher
Nachmittag bzw.
Abend geworden sein und Herr Steuer soll die
Strapazen, zwar leicht angeschlagen, aber im großen und ganzen heil überstanden
haben. Ob sich im Himmel die Gerüchte, dass der Vereinsausflug an die Ostsee
eine Wiederholung erfährt, verdichtet haben, sind dem Chronisten nicht bekannt.
Rankweil, am 7.11.1998 Der
Chronist Kielwein Kurt
Bericht des Chorleiters
7. Nov. 1998 - JHV des Liederkranzes Rankweil
Geschätzte Sänger, liebe Ehrenmitglieder, werte
Gäste!
Ich möchte in meinem kurzen Bericht zunächst
rückblickend die musikalischen Ereignisse reflektieren, schließlich den status
quo etwas unter die Lupe nehmen und einen Blick in die nahe Zukunft werfen.
Als sozusagen "herausragendes"
musikalisches Ereignis des vergangenen Vereinsjahres - steht im Blickpunkt der
Betrachtung und der Kritik sicherlich das Herbstkonzert vom 15. Nov. 1997 unter
dem viel versprechenden Motto "Sing & Swing"
Das Konzert war von der musikalischen Linie her
gesehen durchaus so etwas wie der große Test, für etliche Sänger unter
Umständen eine Art Härtetest, umso mehr, als man einige Lieder sogar in
englischer Original-Sprache zu bewältigen hatte. Mit der angebotenen Kassette
wurden die Sprachprobleme zwar reduziert, aber gewisse Berührungsängste -
abzulesen an mancher gerunzelten Sängerstirn - waren nicht zu übersehen. Die
anfänglich gemischten Gefühle haben zunehmend einem gewissen Optimismus Platz
gemacht, je näher das Konzert rückte. Und als dann mit der Vier-Mann-Jazz-Combo
der versprochene und notwendige Swing dazukam, war allenthalben eine gewisse
Erleichterung und Freude zu beobachten, die sich auch 'hörbar' niederschlug.
Das Konzert selbst kann als recht gelungen
bezeichnet werden, dazu hat außer Frage auch die "großartige
Begleitung" - wie in einer VN-Headline von 27. 11.
1997 in dicken Lettern zu lesen war -
beigetragen.
Was ich als großes Kompliment an der Chor
weitergeben möchte, ist für mich die Tatsache, dass es den Mitgliedern des
Liederkranzes offenbar klar geworden ist, dass man sich dieser Art von Musik
nicht verschließen kann, wenn man die Tür offen halten will für jüngere am
Gesang Interessierte, die sich unter solchen Umständen vielleicht motivieren
lassen, in diesem Verein mitzumachen.
Die Komplimente vieler Zuhörer gingen in die
Richtung von 'Überraschung' oder gar 'Verwunderung': Ein Männergesangsverein
abseits von allen musikalischen Klischee-Vorstellungen - der ein musikal.
Wagnis auf sich nimmt und dabei überzeugend, fast souverän zu bestehen vermag -
und dies alles, wenn dieser kritische Zusatz erlaubt ist: bei dieser
Altersstruktur.
"Der Liederkranz Rankweil hat die Zeichen
der Zeit erkannt" - stand im Vorarlberger Chorblatt vom April 1998 zu
lesen - und unterzeichnet war der Bericht mit dem Namen "Werner Kopf'.
So gesehen war es naheliegend, bei unserem
Konzert am 12. Juni 1998 in Ratekau noch einmal in die moderne
Repertoire-Schublade zu langen und sich 'swingend' zu verkaufen. Es ist ja
nicht so, dass solche Lieder - und die meisten davon kann man längst zur Gruppe
der Evergreens zählen - nur den Jüngeren gefallen. Selbst im Herz-Jesu-Heim -
wo wir im vergangenen April sangen - liegt man damit offensichtlich nicht
daneben.
Mit der musikalischen Gestaltung der Mai-Andacht
am 1. Mai 1998 in der Basilika schließlich - nebst Ständchen und Beerdigungen -
war der Chor gesamthaft betrachtet im letzten Vereinsjahr doch ziemlich
gefordert - und das ist gut so, wenn die Sänger wissen, dass man auf ein Ziel
hinarbeitet.
Unterforderung wäre genauso schlecht wie
permanente Überforderung.
Vielleicht darf man einen direkten Zusammenhang
zu dem guten Proben besuch sehen, für den unser Heinrich (Keckeis) einen
Schnitt von mehr als 84 % (genau 84,32 %) errechnet hat - das entspricht einer
Steigerung um 4 % gegenüber dem Vorjahr. Das soll - so habe ich mir sagen
lassen - ein absoluter Spitzenwert seit vielen Jahren sein (20 Jahre?).
Im Detail schauen die Werte so aus:
Spitzenreiter ist der 2. Tenor mit 90,74 % gefolgt vom 1. Bass mit 83,78 %. Es
folgt der 1. Tenor mit 80,68 % und der 2. Bass bringt es auf 78,48 %.
Was mir zur Zeit Sorge bereitet, sind die Lücken
im 1. Tenor, die durch Austritt, Karenzierung, Krankheit und nicht zuletzt
durch den Tod unseres Sangesbruders Helmut Fink entstanden sind. Diese Löcher
sind unübersehbar und - wie sich jeder überzeugen kann - auch unüberhörbar. Ich
muss mich zur Zeit damit trösten, dass im 1. Tenor in der jüngsten
Vergangenheit jugendliche Gesichter einer anderen Generation dazugekommen sind.
Trotzdem brauchen wir gerade in dieser Stimme unbedingt Verstärkung, soll der
Chorklang wieder die richtige Balance finden.
Die Frage eines Vorstandsmitgliedes, ob man bei
einem Mitgliederstand von rund 50 Sängern überhaupt noch Mitgliederwerbung
machen solle, war wohl nicht ganz ernst gemeint - ansonsten würde ich auf den
Altersdurchschnitt in diesem Verein verweisen. Also möchte ich jedem Sänger einmal
mehr ans Herz gelegt haben, sich im Freundes- oder Bekanntenkreis umzusehen
oder umzuhören, wer da vielleicht als möglicher Sänger in Frage kommt. Mein
Kommentar zu den 4 Neueintritten des vergangenen Vereinsjahres lautet: Nur
weiter so!
Es wird auch für das kommende Weihnachtskonzert
- nebst den Programmen und Plakaten - Handzettel für persönliche Werbung geben,
und schön wäre es, unter den Zuhörern auch jüngere, vielleicht potentielle
Sänger zu sehen.
Mit dem Bläser-Ensemble "Sonus Brass"
- die übrigens vor wenigen Tagen einen Musik-Wettbewerb gewonnen haben - werden
wir auch dieses Mal nicht nur eine "großartige Begleitung" haben
(Zitat von der letzten Konzert-Kritik), sondern auch 5 professionelle Bläser,
die diesem Konzert sicher ein paar Glanzlichter aufsetzen werden. Wir werden
uns also ganz ordentlich anstrengen müssen, um da nicht abzufallen.
Ich wünschte mir - und ich wiederhole es, auch
wenn es nicht ganz in die Kompetenz eines Chorleiters fällt - etwas mehr
Akzeptanz der geselligen Anlässe, denn das macht die andere Seite der
Vereins-Atmosphäre aus. Man zerbricht sich im Vorstand z.Z. den Kopf darüber,
womit man die Sänger diesbezüglich mobilisieren könnte - weshalb eine Umfrage
ins Auge gefasst ist.
Um zu den rein musikalischen Belangen zurückzukehren:
Für die allernächste Zukunft erwarte ich einen tunlichst lückenlosen
Probenbesuch, wir stehen 1 % Monate vor dem Weihnachtskonzert, dem ist nichts
hinzuzufügen. Für das geplante Singseminars (vorgesehen ist Samstag, der 21.
Nov.) wünsche ich mir einen ähnlichen Probenbesuch wie vor einem Jahr, denn der
war sehr ermutigend. Über die Stimmenproben, die mit den Tenören am kommenden
Dienstag um 19.30 Uhr beginnen - abwechselnd mit den Bässen - wurde schon in
der letzten Probe informiert, und ich hoffe, dass die Vergesslichkeit keine
allzu großen Streiche spielt.
Ich möchte mich zum Schluss bedanken: Zunächst
bei allen Sängern - für ihren Einsatz im Allgemeinen - und für die speziellen
Arbeitseinsätze im Besonderen - für die gute Zusammenarbeit und für die
freundschaftliche Atmosphäre.
Es ist gut zu wissen, dass man in diesem Verein
eine scherzhafte Bemerkung als solche versteht, auch wenn es oft nicht leicht
fällt, der Hagspiel'schen Schlagfertigkeit Paroli zu bieten. - Ich bedanke mich
bei allen Mitgliedern des Vorstandes für die viele Arbeit im Interesse des
Vereines, die - oft ungesehen geleistet werden muss, damit das Organisatorische
klaglos klappt.
Zwei möchte ich zum Schluss namentlich
hervorheben: Das ist zum einen sozusagen meine "rechte Hand" in der
Probe - unser Archivar Rudi (Rohrer) - der jede Papierflut und den mangelhaft
ausgebildeten Ordnungssinn so mancher Sänger souverän bewältigt - und ohne den
ich ziemlich hilflos dastünde.
Das ist zum anderen unser Vorstand (Werner
Kopf), dem ich in meinem persönlichen Namen - und im Namen des ganzen Vereines
- danken möchte für die vielen Stunden, die er für den Verein investiert. Bei
ihm laufen sozusagen die Fäden zusammen - und manchmal auch die Telefone heiß.
Und schließlich gibt es angenehmeres als Grabreden zu halten oder nach 1 %
Stunden Probenarbeit mit Informationen die Aufmerksamkeit der Sänger zu
gewinnen. Man sieht meist nur jene Dinge, die nicht erledigt sein. (U.U. sorgt
er Photo-Album-gestaltend sogar für den passenden Geschenkartikel) Ich weiß den
Verein in guten Händen - und das ist schließlich mit ein Grund, weshalb man mit
einigem Optimismus in die Zukunft blicken darf.
Der Chorleiter
Huber Allgäuer