Chronik 1987 – 88
Die 123. Jahreshauptversammlung des Liederkranzes Rankweil wurde am
21.11.1987 mit der Begrüßung durch unseren Vorstand Werner Kopf eröffnet.
Er begrüßt alle Sänger, insbesondere
Bürgermeister Dr. Thomas Linder,
Ehrenvorstand Eugen Paulitsch und die Chormitglieder.
Zum Gedenken an den verstorbenen Sänger Rudolf Galehr erheben sich alle zu
einer Gedenkminute.
Schriftführer Manfred Breuß verliest das Protokoll der letzten JHV, das einstimmig genehmigt wird.
Kassier Otto Breuß gibt einen Kassabericht, der Kassastand beträgt S 85.048,80 und dankt allen Freunden und Gönnern.
Der Rechnungsprüfer Sb. Helmut Fink stellt den Antrag auf Entlastung des Kassiers, dem einstimmig stattgegeben wird.
Chormeister SR Josef Fessler dankt allen Sängern für die geleistete Arbeit und gibt einen kurzen Überblick auf das Programm des kommenden Jahres.
Der Vorstand dankt ein einer kurzen Zusammenfassung nochmals allen Sängern und gibt ebenfalls einen Überblick über die wichtigsten Ereignisse im kommenden Jahr. Mitgliederwart Heinrich Keckeis informiert über den Probenbesuch und teilt mit, dass 8 Sänger und zwar Chormeister Josef Fessler, Vorstand Werner Kopf, Hartmut Förster, Ernst Ammann, Karl Riedmann, Karl Tschanett, Othmar Düringer und Erwin Nohr den Zinnbecher für eifrigen Probenbesuch erhalten.
Der Chronist gibt einen Überblick über die Ereignisse des vergangenen Jahres.
Sb. Dr. Wolfgang Berchtold wird für 25 Jahre Mitgliedschaft geehrt und erhält als Erinnerung einen Zinnteller.
Neu als Mitglied aufgenommen werden Dietmar Kriss, Christian Fink, Franz Knahofer, und Othmar Düringer.
Da sich der gesamte Ausschuss der Wiederwahl stellt, wird in einem Block abgestimmt und der Ausschuss einstimmig bestätigt.
Am Ende der JHV dankt der Vorstand für das Kommen, unseren Sb. Otto Breuß für die Bereitstellung der Brötle, Metzgermeister Fredy Beck für die Wurst, dem Hotel Freschen für die Zubereitung und schließt die JHV um 22.00 Uhr.
Die diesjährige Nikolausfeier, verbunden mit einem Preisjassen, fand am 6.12.1987 im „Rössle“ in Röthis statt.
Nach der Begrüßung durch Vorstand Werner Kopf ging das Preisjassen, das von unserem 2. Vorstand Manfred Neyer organisiert wurde, flott über die Bühne. Siegerin war eine Sängerfrau und zwar Frau Edith Marte.
Als Nikolaus fungierte Sb. Lothar Rothmund, der in treffender Weise auf die Missetaten verschiedener Sänger im laufe des Jahres einging, wobei besonders die Ereignisse beim Sängerausflug nach Rüdesheim zur Sprache kamen.
Der DIA-Vortrag, der in dankenswerter Weise von unserem Schriftführer Manfred Breuß zusammengestellt und präsentiert wurde, zeigte ebenfalls Ausschnitte aus vergangenen schönen Stunden, wobei allerdings die Bildauswahl vom Ausflug nach Rüdesheim etwas enttäuschend war, was aber in Anbetracht der anwesenden Ehefrauen verständlich ist.
Das Positive an dieser Nikolausfeier ist, dass nicht nur die Sänger, sondern auch deren Familienangehörigen in die Gemeinschaft eingebunden werden und so ein wichtiger Beitrag zum gesellschaftlichen Leben des Vereins geleistet wird.
Das von uns am 26.12.1987 in der Bergkirche gebotene Weihnachtskonzert ist in der Zwischenzeit auf Grund des großen Publikumsinteresses fast zu einem Pflichttermin geworden. Unsere Darbietungen wurden durch eine Instrumentalgruppe der Musikschule Rankweil bzw. den uns bereits von früheren Konzerten bekannten Zitherspieler Werner Nußbaumer unterstützt, Sb. Hugo Knecht las weihnachtliche Texte und brachte das Weihnachtsevangelium zu Gehör.
Die Kirche war wieder bis auf den letzten Platz gefüllt und die Besucher sparten nicht mit Lob für diese so richtig in die Weihnachtszeit passende Aufführung.
Auf Wunsch unserer Mitglieder aus Brederis brachten wir anschließend beim Abendgottesdienst in der Kirche in Brederis Teile aus dem Weihnachtskonzert zum Vortrag.
Diese Darbietung sollte die Verbundenheit Rankweils mit seinem westlichsten Ortsteil dokumentieren und es sei in diesem Zusammenhang festgehalten, dass der Ortsteil Brederis einen überproportionalen Anteil an Sängern stellt und damit wesentlich zum Wohl des Vereins beiträgt.
Den Gedächtnisgottesdienst für alle verstorbenen Sänger und Freunde des Vereins am 27.12.1987 in der St. Josefskirche gestalteten wir wieder mit Liedern aus unserem Weihnachtskonzert.
Am 23.1.1988 war es wieder so weit, dass im Vinomnasaal der Sängerball über die Bühne gehen konnte.
Wie in den vergangenen Jahren wurde bereits Wochen vorher ein Programm erarbeitet, das den Sängerball wieder zu einem Ereignis der Ballsaison werden ließ.
Nach der Begrüßung der Ballbesucher durch Vorstand Werner Kopf liefen die einzelnen Programmpunkte, jeweils unterbrochen durch einige Tänze, zu denen wie im vergangenen Jahr die ausgezeichnete Musik „die Roxys“ aufspielte, präzise ab.
Den Beginn machten unsere Gäste vom „Närrischen Kleeblatt“ mit Gardetänzen und den Schalmeienzug. Als weitere Programmpunkte folgte der Auftritt der Bänkelsänger unter Sb. Kurt Kielwein mit Helmut und Christian Fink, Hans Frick Jun., Otto Marte, Othmar Düringer, Erwin Nohr, Franz Marmsoler und Werner Bärnthaler am Akkordeon mit prägnant dargestellten aktuellen Themen, der köstliche Stammtisch Rankweil – Brederis von und mit Sb. Lothar Rothmund und Hans Reinthalter und dem wie immer ausgezeichneten Auftritt unseres Sb. Hans Kohler mit hoher Politik, diesmals als leichtes Mädchden in verruchter Aufmachung, besonders erwähnt sei die gesangliche Darbietung zu der Melodie von „Lilli Marlen“. Als letzter Programmpunkt folgte die Gemeinschaftsdarbietung unter dem Motto „Rhein, Wein und Gesang“ die von Sb. Lothar Rothmund zusammengestellt, unserem 2. Chormeister Elmar Nachbauer–Sturm musikalisch gestaltet und unter der Regie von Hans Reinthaler dargeboten wurden. Besonders erwähnt sei die phänomenale Figur bzw. Aufmachung der Bedienung in Gestalt von Sb. Heinrich Keckeis sowie die unnachahmliche Charakterstudie unseres Sb. Ludwig Blocher mit seinem Chanson „Nehmt’s an Alten“. Als Star, bzw. Frater Kellermeister, wie könnte es anders sein, Sb. Salvatore Saba.
Als Conferencier stellte sich Lothar Rothmund vor, der das Publikum in gekonnter Art und Weise durch das Programm führte. Es ist verständlich, dass nach all diesen Darbietungen bzw. als Verdienst der ausgezeichneten Musik eine lange Ballnacht zu erwarten war.
Die Schwartenmagenpartie am Abend des folgenden Tages vereinigte im Vergleich zu früheren Jahren wieder eine erfreuliche Anzahl an Sängern in Gasthof „Taube“ bei fröhlichem Schmaus und gemütlichem Zusammensein. Es wäre zu wünschen, dass dieser Anlass auch in Zukunft wieder die gebührende Beachtung findet.
Der Beitrag des Liederkranzes Rankweil zum „Rankler Ball“ am 11.2.1988 im Vinomnasaal war auch im heurigen Jahr wieder bedeutend, wurden jedoch dem Publikum die vom Sängerball bekannten Darbietungen unseres Sb. Hans Kohler sowie der Stammtisch Rankweil-Brederis von und mit Lothar Rothmund und Hans Reinthaler geboten. Auch im heurigen Jahr kann ohne Übertreibung festgestellt werden, dass die Programmpunkte des Liederkranzes zu den besten im Rahmen des „Rankler Balls“ zu zählen sind.
Auch in diesem Jahr beteiligten wir uns am 13.2.1988 mit einem Wagen am Umzug zum Kinderfasching.
Das Thema dieses Wagens wurde vom Sängerball übernommen, d.h. eine fröhliche Sängerrunde einschliesslich des „Frater Kellermeister“ fuhr, gezogen durch den Traktor unseres Sb. Ernst Fink im Rahmen des Umzugs durch Rankweil.
Leider klappte der Nachschub bei den vom Verein betreuten Verpflegungsständen in folge des nach dem Umzug einsetzenden Andrangs nicht ganz, sodass zum Leidweisen unseres Kassiers frühzeitig wegen Ausverkaufs geschlossen werden musste.
Schade ist, dass nur noch wenige Unentwegte bereit waren, den Ausklang des Tages im Faschingstrubel der Rankweiler Gaststätten gebührend zu feiern.
Das heurige Schirennen des VSB, das am 27.2.1988 bei sehr schlechter Witterung in Egg/Schetteregg durchgeführt wurde und an dem 3 Mannschaften des Liederkranzes Rankweil teilnahmen, brachte leider keine so guten Ergebnisse wie im vergangenen Jahr. Eine Mannschaft fiel aus, die anderen erreichten die Plätze 19 und 20. Trotzdem muss den Teilnehmern ein großes Lob ausgesprochen werden, ist es doch nicht so selbstverständlich, bei diesen widrigen Bedingungen, den langen Anfahrtsweg auf sich zu nehmen, sich dem Rennen zu stellen und eventuell noch mitleidiger Kritik ausgesetzt zu sein.
Als Vorstand Werner Kopf in einer Probe mitteilte, dass die Teilnahme an dem vom „Rankler Chörle“ und diverser anderer Mitwirkenden veranstalteten Singspiel „Carmina Burana“ von Orff am 13.3.1988 zugesagt wurde, alsdann unser Chormeister informierte, dass der Text lateinisch und mit ungewohnten Rhythmen zu rechnen sei, ging ein Sturm der Entrüstung durch die Sängerschar. Die Beurteilung des Vorhabens reichte von vorsichtig neugierig bis strickte Ablehnung.
Nach einigen Proben zeigte es sich aber, dass dieses Projekt für unseren Chor zwar etas ungewöhnlich, doch sicher interessant schien. Auch die lateinische Sprache verlor langsam ihre Schwierigkeiten, gerüchteweise sollen einige Sangesbrüder den Text unter das Kopfkissen gelegt und mit positivem Erfolg auf göttliche Eingebung gewartet haben.
Die Aufführung in der Stadthalle in Feldkirch geriet wider Erwarten, trotz der chaotischen Hauptprobe am Nachmittag und den Problemen mit Licht, Aufstellung usw. vor vollem Haus zu einem Riesenerfolg. Das Publikum dankte mit frenetischem Beifall, selbst die ursprünglich ärgsten Gegner zeigten sich gnädig dem Publikum und ließen sich feiern. Alsdann in einer der nächsten Proben unser Vorstand mitteilte, dass aus dieser Aufführung sogar ein ansehnlicher finanzieller Erfolg resultierte, verstummten auch die letzten Kritiker.
Wer hätte in Anbetracht des jugendlichen Äußeren und des Temperaments unseres Sb. Ludwig Blocher angenommen, dass er bereits sein 80. Lebensjahr erreicht hat? Zu diesem Anlass wurden wir am 15.3.1988 eingeladen, mit ihm und seinen Familienagehörigen dieses Jubiläum gebührend zu feiern. Gleichzeitig wurde die Ehrung für 50-jährige Tätigkeit des Jubilars als Sänger im Verein vorgenommen.
Nach einem Ständchen vor seinem Haus und der Gratulation durch Vorstand Werner Kopf und den versammelten Sangeskollegen, wobei der Frau des Jubilars ein Blumengebinde überreicht wurde, ging die Feier im Gasthof „Kreuz“, wohin uns der Jubilar eingeladen hatte, weiter. Vorstand Werner Kopf wies in seiner Laudatio auf die Verdienste des Jubilars für den Verein hin, wobei er besonders auf die überragende Rolle unseres Ludwigs in gesellschaftlicher Hinsicht hinwies. Das anschließend überreichte Geschenk in Form eines großen Holztellers mit allerlei Essbarem, deklariert als „Sängerbreand“ war als kleiner symbolischer Dank des Vereins gedacht.
Interessant waren die Ausführungen einer anwesenden Schwester des Jubilars mit einem Rückblick auf dessen Jugend, die zeigten, dass schon damals erahnt werden konnte, dass unser Ludwig zeitlebens nie ein Kind von Traurigkeit war, seinen goldigen Humor auch in schlechten Zeiten nie verlor, aber trotzdem ein pflichtbewusster, fleißiger Familienvater war, was sich schon in seiner großen Familie dokumentiert.
Ein Höhepunkt des Abends war ein von ihm dirigiertes Lied, das die Möglichkeiten des Chors infolge seines überschäumenden Temperaments fast überforderte. So ging das Programm des Abends in geselliger Runde, unterbrochen durch gesangliche bzw. musikalische Darbietungen, Gedichte, Witze usw. ganz im Sinne unseres Jubilars weiter und wir wünschen ihm, dass er seine positive Lebenseinstellung zu unserer Freude noch lange behalten möge.
Nur eine kleine Anzahl von Sängern einschließlich Vorstandes hatte sich zu der von der Gemeinde am 16.4.1988 organisierten Flurreinigung eingefunden.
Dass das Jahr 1908 einen gesunden Jahrgang hervorgebracht hat ist schon daran zu erkennen, dass gleich 3 Sänger in unseren Reihen sind, die ihr 80. Lebensjahr erreicht haben. Einer davon ist unser Sb. Hans Frick Sen., der uns aus diesem Grund am 17.5.1988 zum Mitfeiern eingeladen hatte. Wir sammelten uns vor seinem Haus zu einem Ständchen, das leider nicht gerade vom Wetter begünstigt war.Trotzdem erreichten wir trockenen Fußes das Hotel Freschen, wo im Kreise des Jubilars, dessen Familienangehörigen und einer großen Zahl von Sängern der Anlass gebührend gefeiert wurde. Vorstand Werner Kopf dankte dem Jubilar für seine Sängertreue, als kleines Geschenk wurde ihm der obligate „Sängerbreand“ überreicht.
Zur Unterhaltung trug neben Familienangehörigen in wesentlichem Ausmaß auch Sb. Ludwig Blocher bei, der nach längerer Zeit wieder zur Gitarre griff und unsere Lachmuskeln auf seine Art strapazierte. Dass sich der Abend länger hinzog, liegt in der Natur der Sache, gehört doch unser Jubilar zum harten Kern der Sänger, der trotz seines Alters meistens zu den Letzten gehört, die die gemütliche Stätte des Zusammentreffens nach der Probe verlassen.
Wir wünschen uns, dass unser Hans noch lange in unserer Mitte sein und uns mit seinen Geschichten aus früheren Zeiten, bzw. seinem trockenen Witz unterhalten kann.
Der 3. Jubilar in diesem Jahr, der sein 80. Lebensjahr erreicht hat ist unser Sb. Karl Riedmann, der uns aus diesem Anlass am 23.5.1988 in den Gasthof „Schäfle“ einlud. So sammelten wir uns vorerst vor seinem Heim und brachten ihm ein Ständchen, das ihn sichtlich erfreute.
Der anschließende gemütliche Hock vereinigte neben dem Jubilar mit seinen Familienagehörigen eine große Sängerschar bei Speis und Trank und gemütlicher Unterhaltung in fröhlicher Runde. Vorstand Werner Kopf hob in seiner Rede die besonderen Verdienste des Jubilars für den Verein, insbesondere seinen Fleiß beim Probenbesuch hervor, hat er es doch in seinem langen Sängerleben auf bereits 36 Sängergläser bzw. Becher für fast lückenlosen Probebesuch gebracht. Als kleine Anerkennung bzw. als Dank überreichte ihm der Tafelmeister den bereits von den vorangegangenen Jubiläen bekannten „Sängerbreand“.
Der Jubilar bedankte sich in bewegten Worten für die Ehrung, wobei im laufe des Abends natürlich ein Gedicht nicht fehlen durfte. Was liegt also näher, diesen Bericht ebenfalls mit einem Sinnspruch aus seiner Feder, der unseren Jubilar treffend charakterisiert und zum Nachdenken anregt, zu beenden:
„Bischt du zfreada mit dir sealber, denn ischt dir Nied und Habgier a Fremdwort. Gunn dinam Nochbur, was du viellicht net ha kascht. Kränk di net, wenn’s ihm grad besser goht. Dann bischt du viel glücklicher – und zfrieda.“
In diesem Sinn sei unserem Karle noch eine lange Zeit mit uns Sängern gegönnt.
An dem vom VSB organisierten Wertungssingen am 4.6.1988 im Reichshofsaal in Lustenau nahm auch unser Chor teil. Chormeister SR Josef Fessler hatte uns in längerer Probenarbeit auf diesen Anlass vorbereitet. Wir brachten 3 Lieder zu Gehör und zwar das Pflichtstück „Hänsel durch dich“, Schubert’s „Am kühlenden Morgen“ und das Heimatlied „Müsle gang ga schlofa“.
Wertungssingen: ‚gemütlicher Teil’ |
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Es wurde von einer Jurie eine so genannte stille Bewertung durchgeführt, d.h. es wurden keine Punkte bzw. Einstufungen vergeben, sondern die Kritik jedem Chor schriftlich mitgeteilt. Es sei vorweggenommen, dass diese Kritik sehr positiv ausfiel und unserem Chor und dem Chormeister ein sehr gutes Zeugnis ausgestellt wurde.
Die anschließende Einladung durch eine „Fan“ unseres Vereins, die in Lustenau wohnhafte bzw. im Chor Lustenau Wiesenrain singende Frau Resi Jussel, geb. Schwärzler, aufgewachsen in Rankweil, zu einem gemütlichen Treffen kam kurzfristig zustande und konnte leider infolge diverser Kommunikationsprobleme nur von einer kleinen Zahl von Sängern wahr genommen werden. Diese hatten aber ihr Kommen nicht zu bereuen. Die Gastgeberin hatte anschließend an ihr Wirtschaftsgebäude im Lustenauer Ried ein geheiztes Zelt bereitgestellt das uns vor dem strömenden Regen und der Kälte schützte, im Wohnraum prasselte ein Kaminfeuer und die Tische bogen sich vor Speisen und Getränken.
Was Wunder, dass sich in kurzer Zeit eine einmalige Stimmung entwickelte und der Gesang zusammen mit anwesenden Freunden des Hauses auch nicht zu kurz kam. Der geneigte Leser der Chronik möge das verklärte Antlitz unseres Chormeisters auf nebenstehendem Foto betrachten um die Situation zu verstehen, dem Chronisten bleibt nur noch die Feststellung, dass sich dieser Anlass zu einem Fest ausweitete, das sicher noch lange in Erinnerung bleiben wird.
Der Männerchor Eintracht Schlins-Röns lud uns am 26.6.1988 zur Mitwirkung am Bezirkssängertag ein. Eine erfreuliche Zahl an Sängern hatte sich am Morgen zur Gestaltung des Gottesdienstes in der Kirche in Frastanz eingefunden. Der anschließende Frühschoppen vereinte die Sänger im Festzelt, wo auch das Mittagessen eingenommen wurde.
Nach dem Festumzug füllte sich das Zelt mit Sängern, Sängerinnen und Publikum bis auf den letzten Platz, die vorgetragenen Gemeinschaftschöre gingen im Trubel fast unter. Unser Chormeister dirigierte, nachdem der Ton durch Mundpropaganda schließlich bis in die hintersten Reihen durchgedrungen war, mit bewundernswerter Ruhe wie ein Fels in der Brandung bis zum erfolgreichen Ende.
Das anschließende Festtreiben im Zelt entwickelte sich ziemlich hektisch, allerdings scheinen unsere Sänger im Vergleich zu früheren Jahren an Schwung zu verlieren. Am späteren Abend waren schlussendlich nur noch Chronist und Archivar anwesend, die die Pflicht hatten, zumindest eine der Festjungfrauen, sowie es schließlich Brauch ist, unversehrt nach Hause zu bringen. Alle anderen Mutmaßungen entbehren jeglicher Grundlage.
Vorweggenommen, es gab schon Waldfeste mit mehr Publikum und besserer Stimmung als unseres diesjähriges am 9.7.1988 auf dem Schafplatz. Worin der Grund zu suchen ist, ist schwer zu beurteilen, sei es das unsichere Wetter, Terminkollisionen, eine nicht allzu temperamentvolle Musik ect…Es wird notwendig sein, die Programmgestaltung zukünftiger Feste zu überprüfen um wieder auf den Erfolgskurs früherer Jahre zurückzukommen. Allerdings zeigten sich auch positive Aspekte uns sei es nur, dass infolge der mäßigen Auslastung auch die Sänger das Festtreiben genießen konnten.
Nachdem wir im letzten Jahr den mehrtägigen Ausflug nach Rüdesheim im Programm hatten, stand heuer wieder ein Ausflug mit Familienagehörigen auf dem Programm. Als Ziel war München bzw. die Filmstudios der Bavaria in Geiselgasteig vorgesehen.
In einem Bus der Fa. Breuß ging es frühen Morgens am 21.8.1988 vorerst nach Mindelheim, wo eine zünftige Bayerische Brotzeit mit Weißwurst und Bier die schläfrige Gesellschaft in Stimmung brachte. Die nächste Station war das Olympia Gelände wo der Fernsehturm besucht werden konnte, bzw. Gelegenheit geboten war, das nahe gelegene sehr interessante Museum von BMW zu besuchen.
Das Mittagessen wurde in der Innenstadt beim „Haxenbauer“ eingenommen, anschließend konnte die Fußgängerzone erwandert werden, bevor uns unser Bus zu den Filmstudios brachte.
Die Besichtigung dieser Traumfabrik wurde für alle Teilnehmer zu einem Erlebnis besonders durch den Umstand, dass die Szenerie für die 2 bekannten Filme „Die unendliche Geschichte“ bzw. „Das Boot“ besichtigt werden konnte, interessante Information über die technischen Möglichkeiten bei der Inszenierung von Filmen geboten wurden und sogar die Möglichkeit bestand, als Darsteller in einem Videofilm mitzuwirken.
Unterbrochen durch das Abendessen ging die Fahrt zu später Stunde Richtung Heimat und ein sehr interessanter, informativer Ausflug, der eine größere Teilnehmerzahl verdient hätte, ging zu Ende.
Anschließend hatte der positiver Bericht des Chronisten über das alljährlich vom VSB veranstaltete Singseminar doch Auswirkungen, nahmen doch in diesem Jahr an der am 2.3. und 4.9.1988 durchgeführten Veranstaltung im Bildungshaus St. Arbogast 10 Sänger teil. Aus den Aussagen der Teilnehmer kann geschlossen werden, dass diese Veranstaltung einen sehr positiven Verlauf nahm und neue Freunde gefunden hat.
Anlässlich des Bundestags des VSB am 18.11.1988 im Sporthotel Huber in Lustenau erhielt unser Sb. Ludwig Blocher den Sängerbrief des österreichischen Sängerbunds für seine 50-jährige Tätigkeit als Sänger. Unser Ludwig freute sich sehr über diese Auszeichnung, nach eigener Aussage fühlte er sich plötzlich 20 Jahre jünger und lud die ihn begleitenden Sänger anschließend zu einem Umtrunk im Gasthaus Schäfle ein, der erst zu später Stunde endete.
Die Nikolausfeier mit Preisjassen wurde am 3.12.1988 im Rössle in Röthis durchgeführt. Nach der Begrüßung durch Vorstand Werner Kopf wurde hart um den Sieg gekämpft, Siegerin wurde schließlich eine Sängerfrau und zwar Frau Gretl Marte. Im anschließenden Dia-Vortrag, zusammengestellt von Sb. Manfred Breuß wurden wieder Erinnerungen an Ereignisse des vergangenen Jahres geweckt, wobei natürlich die diversen Ehrungen bzw. besonders die Ereignisse nach dem Wertungssingen in Lustenau interessant waren. Dieser Punkt wurde neben anderen Sünden in der Folge von St. Nikilaus in Gestalt von Lothar Rothmund angesprochen, der verschiedene Sangesbrüder, u. a. unseren Chormeister, wieder auf den Pfad der Tugend verwies.
Der Chronist nimmt an, dass er diese Rüge in seiner Funktion als St. Nikolaus ausgesprochen hat und als Sangesbruder weiterhin Toleranz und Gnade walten lässt.
Mit diesem Anlass endet ein aktives Sängerjahr mit seinen Höhen und Tiefen. Der Chronist ist versucht zu sagen „große Ereignisse werfen ihre Schatten voraus“, denn im Jahre 1989 soll mit mehreren Anlässen der 125-jährige Bestand des Liederkranzes Rankweil gefeiert werden. Bemühen wir uns, dieses Jubiläum würdig zu gestalten!
Rankweil, 7. 12. 1988 Leithner Karl