Chronik 1984-1985
Die 120. Jahreshauptversammlung des Liederkranzes Rankweil fand am
10.11.1984 im Hotel Freschen statt. Vorstand Manfred Breuß begrüßt die
erschienenen Sänger sowie Vizebürgermeister Oskar Schwarzmann, Ehrenvorstand
Eugen Paulitsch, die Ehrenmitglieder Eugen Karl und Felix Riedmann, Heinrich
Ehe und Chormeister Fessler. Zu einer Gedenkminute für die im vergangenen Jahr
verstorbenen Sänger Otto Häfele und Altsänger Franz Buxbaum erheben sich die
Sänger. Der Kassier Otto Bechtold berichtet von einer befriedigenden
Entwicklung der Finanzen, wobei er besonders auf die Wichtigkeit des Waldfestes
für die Vereinsfinanzen hinweist und sich bei allen Mitarbeitern bei diesem
Anlass bedankt. Die SB Paul Nachbauer und Otto Marte als Revisoren danken dem
Kassier für die saubere Kassenführung und stellen den Antrag auf Entlastung der
einstimmig angenommen wird. Chormeister Fessler dankt in seinem Bericht dem
Vorstand für die gute Unterstützung in allen organisatorischen Fragen sowie
allen Sängern für den fleißigen Probenbesuch. In seiner Vorschau geht er kurz
auf die Anlässe im kommenden Jahr wie Weihnachtskonzert, Faschingsball,
Rundfunkaufnahmen und Landessängertag ein.
Mitgliederwart Heinrich Keckeis berichtet, dass von den 53 aktiven Sängern
46 Proben mit einer durchschnittlichen Beteiligung von 81 % besucht wurden und
18 Sängerbecher für fleißigen Probenbesuch vergeben werden können.
Der Chronist erinnert an die Ereignisse des vergangenen Jahres.
Der Vorstand bedankt sich bei den einzelnen Berichterstattern und bei
Chormeister und Sängern für ihre aktive Mitarbeit. Als nächster Punkt folgen
die Ehrungen: Manfred Neyer und Kurt Kielwein sind nach einem Probejahr am
23.10.1960 in den Liederkranz aufgenommen worden und erhalten durch
Ehrenvorstand Eugen Paulitsch das Silberne Ehrenzeichen des VSB überreicht
sowie den Zinnteller des Vereins für 25-jährige Mitgliedschaft. Beide Sänger
sind seit vielen Jahren in verschiedenen Funktionen für den Verein tätig. Felix
Riedmann ist 60 Jahre Sänger. Vorstand Manfred Breuß schildert die Tätigkeit
des Jubilars seit seinem Beitritt am 2.12. 1924. Als Archivar, Chormeister und
viele Jahre als Vize-Chormeister hat sich Felix große Verdienste um den Verein
erworben. Der Vorstand wünscht ihm noch viele gesunde Jahre und viel Freude am
Singen in unseren Reihen.
Folgende neue Mitglieder werden in den Verein aufgenommen: Metzler Reinhard, Metzler Christoph, Würbel Karlheinz, Ölz Bernhard und Kollmann Alois. Der Vorstand
überreicht den jungen Sängern das Vereinsabzeichen und bittet um eifrige
Mitarbeit.
Der Vorstand stellt auf einstimmigen Beschluß des Ausschusses den Antrag an
die JHV, unserem langjährigen Mitglied Ludwig Blocher die Ehrenmitgliedschaft
zu verleihen. Seit 1938 gehört er dem Liederkranz an und ohne ihn wäre der
Verein viele frohe Stunden ärmer. Die Versammlung stimmt dem Antrag einhellig
zu.
Nach dem Punkt „Allfälliges“ bei dem verschiedene organisatorische Fragen
zur Sprache kommen, Vizebürgermeister Oskar Schwarzmann sich für die Einladung
bedankt und dem Verein weiterhin alles Gute wünscht, beschließt Vorstand
Manfred Breuß die 120. JHV mit dem Dank an alle Sänger sowie die Spender des
nachfolgenden Imbisses SB Otto Breuß, Hotel Freschen, und Fredy Beck.
Die Nikolausfeier bzw. das Preisjassen fand am 8.12.1984 bei sehr
gutem Besuch im „Rössle“ in Röthis statt. Als Nikolaus fungierte wie in den
vergangenen Jahren, diesmal aber ohne Krampus, SB Hans Kohler, der wieder in
Gedichtform verschiedene Laster und Sünden von Sangeskollegen in Erinnerung
brachte.
Im Rahmen dieser Veranstaltung wurde auch SB Felix Riedmann auf Grund
seiner 60-jährigen Zugehörigkeit zum Verein durch Überreichung eines
Geschenkkorbes geehrt. SB Ludwig Blocher erhielt die Urkunde anlässlich seiner
Ernennung zum Ehrenmitglied. Vorstand Manfred Breuß wies auf die großen
Verdienste der beiden Geehrten für den Verein hin und überreichte den Gattinnen
ein Blumengebinde.
Der Gewinner des Preisjassens war der Hausherr Martin Koch, der aber
großzügigerweise seinen Pries dem 2.Platzierten abgab.
Solche Veranstaltungen, die Sänger und Angehörige zusammenbringen, tragen
immer wieder zur Pflege der Gemeinschaft im Verein bei.
Am Abend des 26.12.1984 veranstalteten wir in der Bergkirche ein Weihnachtskonzert.
Das Programm wurde durch eine Instrumentalgruppe bzw. verbindende Worte, die SB
Hugo Knecht sprach, aufgelockert.
Das Konzert war ein großer Erfolg,
zu dem im nicht geringem Maße, die Instrumentalgruppe, die so recht in
die Weihnachtszeit passenden besinnlichen Texte von K.H. Waggerl und natürlich
der äußere Rahmen in der renovierten Bergkirche mit ihrer herrlichen Akustik
beitrug. Die zahlreich erschienenen Zuhörer, die die Bänke bis auf den letzten
Platz füllten, sparten zwar nicht mit Beifall, der Ertrag der freiwilligen
Spenden hielt aber damit leider nicht Schritt, sodass unser Kassier die
Unkosten nicht decken konnte.
Ein Brief der Musikpädagogin Cilly Elsensohn, der an unseren Chormeister
gerichtet war, und in dem für das gelungene Konzert gedankt wurde und sogar von
gutem Stimmmaterial des Chores die Rede war, entschädigte aber für vieles und
trug wesentlich zur Steigerung des Selbstbewusstseins bei.
Der Gedächtnisgottesdienst für alle verstorbenen Sänger bzw. Freunde
des Vereins am 30.12.1984 in der St. Josefs Kirche wurde mit Weihnachtsliedern
gestaltet und fand großen Anklang.
Ein großes Ereignis war der Sängerball 1985 am 25.1. im Vinomnasaal.
Der Ball stand im Gedenken an das Eintreffen der Römer vor 2.000 Jahren in
Vorarlberg unter dem Motto „Die Römer sind da“.
Das Singspiel gleichen Namens, getextet von SB Hans Kohler, musikalisch
gestaltet vom Chormeister Josef Fessler unter der Regie von Hans Reinthaler
begeisterte das Publikum, insbesondere Ihre Majestät Kaiser Nero in Gestalt von
SB Salvatore Saba beeindruckte das Volk. Großen Eindruck hinterließ auch die
Garde (Fink Helmut, Metzler, Hans Frick Jun., Preg Reinhard und Kollermann
Alois), speziell beim Ballett, das den
Darbietungen des beim Ball gastierenden Balletts des Närrischen Kleeblatts
nicht nachstand. Als Herold beim Singspiel fungierte SB Hugo Knecht und durch
das Programm führte Josef Felder, dessen intime Kenntnisse der Römischen
Geschichte bzw. der Sitten und Gebräuche auf römische Vorfahren schließen
lässt.
Die Bänkel Sänger (Fink Helmut, Kielwein Kurt, Frick Hans Jun., Nachbauer
Paul, Fink Ernst, Nohr Erwin) begleitet von SB Alfon Gohm und seiner Tochter
mit Akkordeon und Gitarre brachte wieder die lokalen Aspekte ins Programm. Ein
weiterer Höhepunkt des Abends war zweifellos der letzte Auftritt unseres
„Schulerbuben“ SB Hans Kohler, der wieder die hohe Politik aufs Korn nahm und
begeisterten Applaus erntete. Es bleibt nur zu hoffen, dass dieser letzte
Auftritt nur dem „Schulerbub“ galt und eine Wiedergeburt in anderer Gestalt im
nächsten Jahr wieder möglich ist.
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Die „Roxys“ als Musik trugen viel dazu bei, dass die gute Stimmung bis zu
später Stunde anhielt und der Ball ein voller Erfolg wurde.
Die Schwartenmagenpartie am Abend des 26.1.1985 erfreute sich eines
guten Besuchs und das Gebotene schmeckte wie immer ausgezeichnet.
Beim traditionellen „Rankler Ball“ am 14.2.1985 im Vinomnasaal kam
auch unser Singspiel „Die Römer sind da“ bzw. der Schulerbub zur Aufführung.
Aus der Sicht eines Ballbesuchers kann ohne Übertreibung gesagt werden, dass
diese 2 Programmpunkte die Höhepunkte des Abends waren.
Die zu später Stunde im Gasthof Taube vor ausgesuchtem Publikum inszenierte
Nachtvorstellung mit verkleinertem Ensemble soll zwar in künstlerischer
Hinsicht nicht ganz das Niveau der Premiere erreicht haben, lobend
hervorgehoben wurde aber von der Kritik die Begeisterung und das
Improvisationstalent der Mitwirkenden.
Wie in den vergangenen Jahren nahmen wir am 16.2.1985 aktiv, diesmal mit
einer Gruppe unter dem Motto „Die Römer sind da“ am Umzug des Kinderfaschings
teil. Allerdings zeigte das schlechte finanzielle Ergebnis des Sängerballs
bereits Auswirkungen, da Kaiser Nero mittels Handwagen transportiert werden
musste. Bewundernswert ist die Leistung der bereits vom Faschingsball bekannten
Garde, die im Schweiße des Angesichts den ganzen Umzug im Stechschritt
absolvierte. Auf dem Vinomnaplatz wurde unterdessen Glühmost und Schnaps
ausgeschenkt bzw. Spiele für Kinder organisiert.
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Nachdem wir SB Franz Schäfer besucht hatten, der uns mit Speise und Trank
versorgte, verliefen sich die Spuren der Teilnehmer um den Tag individuell
abzuschließen.
Unser SB Rudolf Galehr feierte am 26.2.1985 mit uns seinen 70.
Geburtstag. Wir brachten ihm zu diesem Anlass ein kleines Ständchen vor
seinem Haus. Die SB Ewald Würbel und Werner Strehle kamen notgedrungen nach
einem erfolgreichen Ausbruchsversuch aus dem Probelokal, in das sie unser 2.
Vorstand Werner Kopf im Eifer des Gefechts eingesperrt hatte, etwas verspätet.
Der Jubilar lud uns anschließend zu einem Imbiss nach Röthis ein, wo sich
Vorstand Manfred Breuß nochmals für seine Mühen bedankte, seiner Frau ein
Blumengebinde überreichte und der Abend gemütlich ausklang.
Das Angebot des VSB, den Vereinen Stimmbildner zur Weiterbildung der
Sänger zur Verfügung zu stellen wurde von der Vereinsleitung dankend
angenommen. Positiv war die Überraschung, als sich diese Person in Gestalt von
Frau Dünser als charmante, attraktive Frau entpuppte, die sich sehr bemühte,
uns richtige Atmung, Mundstellung usw. beizubringen.
Nachträglich kann festgestellt werden, dass alle Sänger mit Ausnahme
unseres Tafelmeisters Manfred Neyer der seinen Platz in dankenswerter Weise SB
Josef Felder überließ, dessen Wunsch nach Einzelunterricht leider nicht erfüllt
werden konnte, mit Eifer bei der Sache waren und sicher einiges gelernt haben.
Zum Abschluss der Stimmbildung am 20.5.1985 trafen wir uns im Rössle in
Röthis um unsere Stimmbildnerin gebührend zu verabschieden. Vorstand Manfred
Breuß bedankte sich für ihre Bemühungen und überreichte ihr ein Blumengebinde.
Einige Unentwegte hatten sich am 13.4.1985 wieder zu der von der Gemeinde
organisierten und von den Vereinen durchgeführten Flurreinigung
eingefunden. Unser Gebiet in der Letze war schnell abgesucht und die gebotene
Jause im Bauhof schmeckte nach getaner Arbeit.
Am 30.5.185 fand die von unserem Chormeister seit längerer Zeit
angekündigte Rundfunkaufnahme im ORF in Dornbirn statt. Wir hatten 4
Lieder und zwar „Ich weiß ein altes Schenkenhaus“, „Es löscht das Meer die
Sonne aus“, „Büable gang ga schlofa“, und „Mus i denn…“ vorbereitet.
Mit Privatautos ging die Fahrt nach Dornbirn und mit etwas gemischten
Gefühlen betraten wir den Aufnahmeraum, da die Proben durch die Stimmbildung etwas
gestört waren und besonders beim „Mus i denn…“ bis zuletzt Probleme auftraten.
Nachdem die Aufstellung optimiert war und einige Probeaufnahmen gemacht
waren, begannen die Aufnahmen, die erstaunlich rasch über die Bühne gingen und
bis um 21 Uhr das letzte „gekauft“ die Spannung löste. Es ist kaum auszudenken
was unser Chor im Stande wäre, wenn nur ein Teil der Konzentration und
Aufmerksamkeit die bei diesen Aufnahmen herrschte, auf die Probentätigkeit
übertragen werden könnte.
Anschließend wurde dieser „Erfolg“ bei SB Martin Koch im Rössle in Röthis
gebührend gefeiert und eine zufällig anwesende Reisegruppe kam nochmals in den
Genuss unserer Darbietung.
Zum „Tag des Liedes“ am 2.6.1985 war geplant ein Konzert im Garten
des Gasthauses Taube zu veranstalten. Es war ein herrlicher Sonntag Nachmittag,
eine sehr gute Beteiligung der Sänger und des Publikums aber leider waren die
Vorbereitungen bezüglich von Sitzplätzen bzw. Bedienungspersonal seitens der
Gastgeber vollkommen unzureichend. Aus diesem Grund fiel leider der gemütliche
Teil nach dem Konzert ins Wasser.
Am 8.6.1985 trugen wir unser inaktives Mitglied Oskar Bechter auf
dem Friedhof St. Peter zur letzten Ruhe. Wir gestalteten die Messfeier
in der Bergkirche und verabschiedeten uns mit dem Bardenchor am offenen Grabe.
Vorstand Manfred Breuß wies in seiner Grabrede besonders auf das große
Interesse des begeisterten Sängers am Verein hin, das ihn bis vor einigen
Jahren auch als inaktiver Sänger die JHV besuchen ließ und legte ein
Blumengebinde am Grabe nieder. Beim anschließenden Treffen im Gasthaus
Hörnlingen in dem uns die Trauerfamilie zu einem Imbiß eingeladen hatte wurden
manche alten Erinnerungen aufgefrischt. Der Herr möge unseren SB gnädig
aufnehmen.
Das diesjährige Landessängerfest fand vom 14.-16.6.1875 statt. Früh
morgens ging es am Sonntag, den 16.6. per Eisenbahn nach Lauterach wo wir uns
um 9.00 Uhr am Festlichen Singen im Atrium der Hauptschule beteiligten. Das
Gemeinschaftssingen im Hofsteigsaal, bei der unsere Chorgruppe Spirituals
darbot, konnte sich im Vergleich zu früheren Jahren einer regen Beteiligung
unserer Sänger erfreuen, da unser Chormeister die Darbietungen einstudiert
hatte und dirigierte.
Das Mittagessen vereinigte den Großteil der Sänger im Festzelt, ehe dann um
14.00 Uhr der Festumzug begann, der vor einem großen Publikum stattfand, das
begeistert mitmachte.
Nach dem Umzug und der Abwicklung der offiziellen Programmpunkte
entwickelte sich im Festzelt bald eine gelöste Stimmung mit fast familiärem
Charakter – unser Chormeister z.B. konnte
sich seiner vielen ehemaligen Nachbarinnen erwehren – die bis zur
Heimfahrt spät abends per Eisenbahn anhielt.
Anlässlich der Jahreshauptversammlung der Volksbank am 21.6.1985 im
Vinomnasaal wurden wir eingeladen, den „kulturellen“ Teil der Veranstaltung zu
übernehmen. So brachten wir zwischen den einzelnen Programmpunkten einige
Lieder zu Gehör, die beim anwesenden Publikum gut ankamen. Bei einer Verlosung
war das Glück ebenfalls auf Seiten der Sänger, da über 10 Südtirolreisen durch
Vereinsmitglieder gewonnen wurden. Die nachfolgende Bewirtung war sehr
großzügig und auch der Kassier war mit der Spende in die Vereinskassa
zufrieden.
Es gehört nun fast schon zur Tradition, dass unser Waldfest
witterungsbedingt erst zum Ausweichtermin am 13.7.1985 abgehalten werden
konnte. Als Ausgleich dafür bescherte uns St.Petrus herrliches Wetter und die
Festgäste zogen in Scharen auf den Schafplatz wo die Musik zur Unterhaltung
aufspielte und das zahlreich erschienene Publikum einen schönen Sommerabend bei
Musik und Unterhaltung bestens betreut durch die vereinseigene Bedienungsmannschaft
genießen konnte.
Der Einsatz aller Sänger hat es sich gelohnt, besonders erleichtert über
den Erfolg war sicher SB Reinhard Preg der die Organisation aus den Händen des
Tafelmeisters Manfred Neyer übernommen hatte und auch unser Kassier Otto
Bechtold war mit dem Ergebnis sichtlich zufrieden.
Am 26.7.1985 brachten wir unserem Ehrenmitglied Felix Riedmann aus
Anlass seines 80. Geburtstags ein Ständchen. Trotz der Ferienzeit hatte
sich eine große Anzahl von Sängern vor seinem Heim eingefunden und der erste
Durst konnte bereits mit Bier vom Fass gelöscht werden, bevor wir ins Gasthaus
Taube zu einem Imbiss eingeladen wurden, wo auch der Abend in gemütlicher Runde
ausklang.
Am 16.8.1985 tat SB Edmund Welte einen wichtigen Schritt ein seinem
Leben, er trat mit seiner Braut Irene geb. Sonderegger, die übrigens auch aus
einer Sängerfamilie stammt, in den Heiligen Stand der Ehe. Dass die
Hochzeit eines Sängers gebührend gefeiert werden muss, versteht sich von
selbst, sind doch solche Ereignisse verhältnismäßig selten.
Wir gestalteten den Trauungsgottesdienst in der Bergkirche und erwarteten
das Brautpaar anschließend auf dem Vorplatz standesgemäß mit Herold und
Trommlern. SB Hans Kohler als Herold überbrachte die Glückwünsche des Vereins,
unterbrochen durch mehr oder weniger präzise Trommelwirbel der sichtlich mit
Lampenfieber kämpfenden SB Heinrich Keckeis und Reinhard Preg. In Anspielung an
seinen Beruf als Verkäufer im Metallsektor musste der Bräutigam mit einer Säge
eine Holztüre aufsägen damit er, symbolisch gesehen, von seinem Dasein als
Junggeselle in den Ehestand übertrat. Als sinniges Geschenk erhielt er außerdem
einen riesigen Nagel, in dem die Namen aller Sänger eingraviert waren sowie den
obligaten Gummibaum.
Anschließend hatte uns das Brautpaar zu einem Imbiss ins Rössle nach Röthis
eingeladen, wo zufällig bereits eine andere Hochzeitsgesellschaft war, die die
Hochzeit eines Mitglieds des Altacher Kirchenchor feierte. In kurzer Zeit war
dieser Chor, beginnend mit den gemischten Mitgliedern in unsere Gesellschaft
integriert und eine gemütliche Unterhaltung einschließlich Musik durch einen Akkordeon
spielenden Hochzeitsgast und Tanz wurde improvisiert. Die am späten Abend im
Garten des Hotel Freschen sitzenden Sänger wurden vom Besuch der entführten
Braut einschließlich Begleitung überrascht, was natürlich ein großes Hallo
auslöste. Der bald darauf eintreffende Brautführer musste also nicht nur die
Entführer, sondern auch die anwesenden Sänger bewirten, eine Aufgabe, die er
durch die Spende einiger Flaschen Sekt bravourös löste.
Die weiteren Aktivitäten spielten sich dann im kleinen Kreis ab mit dem
hinterhältigen Ziel, dem jungen Brautpaar die Hochzeitsnacht zu stören. So
wurden im bereits ausgeräumten Schlafzimmer die vom Nachmittag bekannte Türe
deponiert, der Nagel als „Hauskapelle“ mit 2 Kerzen und dem Bild des Bräutigams
dekoriert usw. usw. Nicht zu vergessen sei das Feuerwerk, das zur nächtlichen
Stunde die gesamte Nachbarschaft aus den Betten warf.
Dieser Spuk ging erst früh morgens zu Ende mit der Ausspeisung der müden
Kämpfer mit Spiegeleiern durch die Schwiegermutter des Bräutigams bzw. für das
Brautpaar erst einige Wochen später nachdem es gelungen war die Türe nach
längerem Versuchen und Bemühungen in voller Größe aus dem Schlafzimmer zu
entfernen.
Das Ziel des heurigen Vereinsausflugs der vom 5.-8.9.1985 stattfand
war das nördliche Burgenland. Am Abend des 5.9.1985 bestiegen wir in Feldkirch
den Liegewagen der uns nach Wien bringen sollte. Für Speise und Trank war gesorgt,
SB Hartmut Förster übernahm die Betreuung. Der Inhalt des geheimnisvollen
Plastiksackes, den die Familie Fink im Gepäck mitführte, entpuppte sich als
genau den Verhältnissen angepasster, zusammenklappbarer Jasstisch, sodass auch
diese Bedürfnisse befriedigt waren.
Die Nachtruhe kam auf Grund der äußeren Umstände spät und wurde nur durch
eine Gott sei Dank nicht von einem Sänger ausgelöste, Notbremsung gestört.
Nach einem Frühstück im Wiener Westbahnhof ging es per Bus ins Burgenland
wo wir in Oggau in verschiedenen Pensionen das Quartier bezogen und
anschließend bereits den ersten Frühschoppen genossen. Dass wir im Burgenland
waren zeigte sich schon in dem Umstand, dass sogar der Frisör als
Zwischenverpflegung Wein ausschenkte. Das Mittagessen vereinigte wieder alle
Sänger im Heurigenlokal „Herztröpferl“.
Die Besichtigung einer der schönsten Burganlagen des Landes am Nachmittag
trug auch zur kulturellen Weiterbildung der Sänger bei, der sich unser Fähnrich
Hartmut Förster auf Grund fehlenden Schuhwerks leider entziehen musste. Sein im
Bus über Mikrophon sehr dezidiert angedrohter Rücktritt bewog den Übeltäter SB
Hans Reintaler zu einem reuigen Geständnis, das die Lage sehr entschärfte.
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Das Abendessen nach einer kleinen Weinkost bei der Weinbaufirma Lehner
wurde im Gasthof „Trumer“ in Horidschon
dem Zentrum einer der wenigen Rotweingegenden in Österreich eingenommen. Hier
stieß auch ein – Gott sei Dank gemischter – Chor zu uns sodass der Abend im
Sinne des Wortes in einem fröhlichen Sängerwettstreit, was sowohl künstlerisch
als auch persönlich gemeint ist, endete.
Nach dem Frühstück am nächsten Morgen ging die Fahrt nach Rust und nach
einer kleinen Stadtbesichtigung weiter nach Mörbisch, wo wir ein Schiff zur
Überfahrt nach Illmitz bestiegen. Nach einer stürmischen Überfahrt und einer
kurzen Einkehr suchten wir den „Pußtakeller Karlo“ auf, wo bereits ein
ausgezeichnetes Mittagessen auf uns wartete. Die anschließende gemütliche
Weinkost, zu der SB Hartmut Förster einen zufällig anwesenden Harmonikaspieler
engagierte, ließ sogar unsere Senioren Karl Riedmann und Ludwig Blocher das
Tanzbein schwingen. SB Josef Felder hatte in der Wahl seiner Tanzpartnerin
Pech, sodass seine einfühlsame Technik leider nicht zur Geltung kam.
Die Fahrt in unser Quartier in Oggau gegenüber Frauenkirchen, wo wir die
herrliche Barockkirche besichtigten, und Eisenstadt, wo wir ebenfalls eine
kurze Rast einlegten nach Rust, wo es sich unser Chormeister als alt gedienter
Kirchenmusiker nicht nehmen ließ, den Gottesdienst in der katholischen Kirche
mitzugestalten. So – auch seelisch gestärkt – erreichten wir Oggau wo bereits
das Abendessen auf uns wartete. Die Gestaltung des Abends zog sich, etwas
länger hin, dazu trug auch die in der Nähe befindliche Diskothek bei. Die
Gründe für den nächtlichen Besuch Eisenstadts per Taxi durch unsere SB Ernst
Fink und Franz Schäfer werden aber wohl nie ganz geklärt sein.
Anderntags ging die Fahrt per Bus wieder Richtung Wien. Der zusätzliche
weibliche Fahrgast war leider kein Fan des Chores, sondern interessierte sich
seit dem Vorabend ausschließlich für SB Hubert Perle.
Nach einer sehr interessanten Stadtrundfahrt durch Wien und dem Mittagessen
am Kahlenberg brachte uns der Bus wieder zum Westbahnhof wo wir um 15.00 Uhr
den „Montfort“ bestiegen, der uns in angenehmer Fahrt nach Rankweil brachte.
Alles in allem eine schöne, harmonische Sängerreise, sehr gut organisiert
vom Tafelmeister Manfred Neyer und 2. Vorstand Werner Kopf, bei der auch der
Gesang nicht zu kurz kam. Ein Dank auch an unseren Chormeister für die
künstlerische Betreuung und dem beiliegendem Prospekt, in dem alles
Wissenswerte über Land, Geschichte, Bevölkerung usw. zusammengefasst ist.
Unser 2. Vorstand Werner Kopf lud uns nach der Probe am 17.9.1985
aus Anlass seines 50. Geburtstags zu einem Imbiss ins Rössle nach Röthis
ein. Eine große Anzahl Sänger folgten der Einladung und feierten mit dem
Jubilar in fröhlicher Runde.
Die schon seit längerer Zeit angekündigte Käsknöpflepartie zusammen
mit den Sängern aus Muntlix im Gasthof Pension Frick in Muntlix fand am
24.9.1985 statt. Der Besuch war sehr rege und die Knöpfle schmeckten
ausgezeichnet. Da Käsknöpfle bekanntlich durstig machen, war auch der
Alkoholkonsum den Umständen entsprechend. Der Gesang kam nicht zu kurz und von
den weiteren kulturellen Darbietungen sei SB Hans Kohlers passendes Gedicht von
den Käsknöpfle erwähnt. Die Wirtin
erhielt aus Anerkennung Blumen überreicht und es bleibt nur zu hoffen, dass
dieser Anlass vielleicht der Anfang einer fruchtbaren Zusammenarbeit mit
unseren Nachbarvereinen darstellt.
Unser Ehrenmitglied Heinrich Ehe lud uns am 22.10.1985 nach der
Probe ins Gasthaus Taube zu einem Imbiss anlässlich seiner Goldenen Hochzeit
ein. Leider konnte seine Gattin krankheitshalber nicht teilnehmen, so musste
unser Senior die überreichten Blumen selber übernehmen. Der Abend klang aus in
gemütlicher Runde und es ist zu wünschen, dass SB Heinrich Ehe trotz seines
hohen Alters noch lange so aktiv im Verein mitwirkt.
Dass Gesang jung erhält, dafür ist unser Ehrenmitglied Adam Ölz, der
uns am 29.10.1985 zur Feier seines 70. Geburtstags einlud, ein treffender
Beweis. Wir brachten ihm vor seinem Heim ein Ständchen und wurden anschließend
ins Gasthaus Taube eingeladen. Dort gratulierte ihm auch unser Vorstand und
überreichte seiner Frau ein Blumengebinde. Ein weiterer Grund für die
jugendliche Frische unseres Jubilars ist sicher, wie er selber in seinen
Dankensworten erwähnte, in seiner positiven, verantwortungsbewussten, aber den
Freuden des Lebens nie abgeneigten Lebensphilosophie zu suchen. Nach dem Essen
griff SB Wilfried Ludescher zur Gitarre, Hugo Knecht ergänzte zum Duo, und ein
abendfüllendes Programm mit
humoristischen Einlagen von SB Josef Felder, Hans Kohler, Hans Frick
Sen. und Gedichte von Karl Riedmann und Ewald Würbel, unterbrochen durch
Trinklieder, ließ die Zeit vergessen bis der Abschied zur späten Stunde
unvermeidlich war.
Dieses freudige Ereignis hat wieder einmal gezeigt, dass der Verein lebt
und wenn es gelingt die gezeigten schöpferischen Kräfte in positivem Sinn für
den Verein nutzbar zu machen besteht berechtigter Anlass, mit Optimismus in die
Zukunft zu schauen.
Rankweil, 9.11.1985
Leithner
Karl